Spätestens seit der Corona Pandemie wissen wir alle, mit wie vielen Krankheitserregern wir täglich Kontakt haben. Laut einer Studie von Statista gehören unsere Smartphones zu den größten Übeltätern: Ganze 3.895 Bakterien tummeln sich auf unseren Handys. Das schlägt unter unseren Alltagsgegenständen nur der Spüllappen, auf dem sagenhafte 20.868 Bakterien zu finden sind.
Einen Spüllappen zu desinfizieren ist natürlich ziemlich einfach. Hier reicht regelmäßige Wäsche mit dem richtigen Waschmittel aus. Außerdem lassen sich Spüllappen einfach austauschen.
Aber leider können wir unsere Smartphones nicht einfach in die Waschmaschine stecken. Und sogar die meisten handelsüblichen Putzmittel würden diese teure, empfindliche Technik, die unser Leben so viel einfacher macht, beschädigen oder sogar komplett ruinieren.
Wie du Keimen und Bakterien auf deinem Handy richtig den Garaus machst, ohne das Gerät in Mitleidenschaft zu ziehen, erklären wir dir hier.
Vorbeugen ist besser als Reinigen
An vielen Stellen liest man, dass man sein Smartphone am Klo, beim Essen und in Krankenhäusern oder anderen öffentlichen Einrichtungen nicht benutzen sollte. Das ist wahrscheinlich ein prinzipiell guter Ratschlag. Aber wenn es dir wie mir geht, dann sind das gerade die Orte, wo du dein Handy schon ganz automatisch zückst. Natürlich wäre es hygienischer, mein Smartphone im Bus nicht in die Hand zu nehmen, aber wofür habe ich es dann überhaupt dabei?
Statt so einem drakonischen Ratschlag zu folgen, kannst du mit anderen Mitteln dafür sorgen, dass weniger Bakterien auf dein Handy kommen. Handhygiene ist der erste und – mit unseren neuen Corona-Gewohnheiten – wahrscheinlich der einfachste Schritt, um das Telefon sauber zu halten. Immerhin sind unsere Smartphones deshalb so mit Bakterien verseucht, weil wir sie ständig anfassen.
Wasche dir die Hände oft und gründlich, benutze das richtige Desinfektionsmittel und berühre dein Handy nicht, wenn du gerade Bargeld oder Essen angefasst hast. Auch, nachdem du dir die Hände mit Handcreme eingeschmiert hast, solltest du warten, bis die Creme richtig eingezogen ist. Wie alle flüssigen Kosmetika sind Handcreme-Rückstände nämlich ein idealer Nährboden für Keime.
Übrigens hilft es auch schon, Bakterien einzudämmen, wenn du hin und wieder mit einem weichen Mikrofasertuch (etwa einem Brillenputztuch) über deinen Touchscreen wischst.
Mit der richtigen Händedesinfektion kommen weniger Keime von der Hand auf das Smartphone. (© Medsolut)
Handyhüllen: Mach dir die Reinigung einfach
Es gibt viele gute Gründe, sich eine Handyhülle zuzulegen. Sie bieten (je nach Material) Schutz, wenn das Handy mal auf den Boden fällt, und sie schützen die empfindlichen Touchscreens vor all den kleinen Kratzern, die im Alltag leider entstehen. Außerdem verhindern sie, dass sich Staub in den empfindlichen Anschlüssen sammelt.
Und sie lassen sich viel einfacher reinigen als das Handy selbst.
Plastikhüllen kannst du mit einem weichen Tuch und einem Tropfen Spülmittel super reinigen. Handelsübliche Spülmittel sind dafür entwickelt worden, Keime so schnell wie möglich einzudämmen, und sie sind mild genug, um das Plastik nicht anzugreifen.
Silikonhüllen sind ebenfalls leicht zu reinigen. Spülmittel oder sogar Haushaltsreiniger (möglichst ph-neutral) erledigen den Job hier ohne Probleme. Und wenn die Hülle mal richtig dreckig geworden ist, kannst du sie sogar im Schonwaschgang der Waschmaschine bei 30 Grad waschen – aber bitte nimm vorher das Handy raus.
Das Smartphone richtig reinigen
Wenn du jetzt aber doch entweder keine Hülle benutzt oder dein Smartphone richtig gründlich reinigen möchtest, solltest du mit Vorsicht vorgehen. Vermeide auf jeden Fall scharfe Reinigungsmittel, also alle Mittel mit Alkohol.
Im Drogeriemarkt oder online gibt es spezielle Touchscreen-Reiniger oder Hygienesprays für das Handy, die du auch verwenden kannst, um deine andere Elektronik sauber zu halten. Falls du deinen Touchscreen mit einer Schutzfolie schützt, kannst du auch normale Desinfektionssprays verwenden.
Um dein Handy beim Reinigen nicht zu beschädigen, solltest du folgende Regeln befolgen:
- Bevor du dein Handy reinigst, schalte es aus und lasse es abkühlen. Wenn möglich kannst du auch den Akku entfernen.
- Verwende Reinigungsmittel oder -sprays nie direkt auf deinem Handy! Gib stattdessen ein bisschen von der Flüssigkeit auf ein Mikrofasertuch.
- Benutze nicht zu viel von dem Reinigungsmittel. Dein Handy sollte nie richtig nass sein.
- Falls grobe Verschmutzungen wie Krümel oder Fettflecken zu sehen sind, entferne diese vorsichtig, bevor du den Rest des Handys putzt.
- Halte Feuchtigkeit von den Anschlüssen fern!
Anschlüsse und Öffnungen reinigen
Falls sich sichtbarer Staub oder anderer Schmutz in den Anschlüssen deines Smartphones sammelt, kannst du diese vorsichtig mit einem trockenen Wattestäbchen reinigen. Besser und schonender ist allerdings Druckluftspray, den es in Dosen zu kaufen gibt und den manche wahrscheinlich von der Computer-Instandhaltung kennen. Damit lassen sich Verschmutzungen einfach aus den Öffnungen pusten.
Auch mit spezieller Reinigungsmasse lassen sich leichte Verschmutzungen entfernen. Hier ist es allerdings wichtig, die Masse nicht zu tief in die Öffnungen zu drücken, da sonst klitzekleine Stückchen hängen bleiben können.
UV-Licht: Ein Wundermittel zur Desinfektion von Gegenständen?
UV-Desinfektionsgeräte sind eine recht neue Erfindung, die verspricht, nur mit UV-Licht kleine Gegenstände nahezu keimfrei zu reinigen. Wie bei allen neuen Geräte dieser Art gibt es sowohl kritische Stimmen wie auch Anwender*innen, die absolut begeistert sind.
Falls man sich so ein Gerät leisten möchte, dann ist das wahrscheinlich eine gute Alternative, um nicht nur Handys, sondern auch Uhren, Earbuds, Schmuck und andere kleine Gegenstände zu reinigen. Allerdings würde es sicher nicht schaden, wenn du dir vorher die Empfehlungen des Bundesamts für Strahlenschutz in Bezug auf Desinfektion mit UV-C-Strahlung durchliest.
Fazit
Eigentlich ist es ja schon seltsam, dass wir uns so wenig mit der Reinigung eines Gegenstands beschäftigen, den wir ständig in der Hand haben. Aber weil das Handy halt überall mit dabei ist, denken wir wahrscheinlich meist gar nicht daran – ein Paradox, das einem besonders auffällt, wenn man das Smartphone mal vergisst und sich fühlt, als ob man aus Versehen ohne Hose aus dem Haus gegangen wäre.
Glücklicherweise ist es wirklich nicht schwierig, dein Handy sauber zu halten. Eine stabile, leicht zu reinigende Hülle, eine Displayfolie, ein Brillentuch in der Hosentasche und gute Handhygiene machen schon einen richtigen Unterschied. Und wenn du dein Handy dann auch noch ein- bis zweimal im Monat (je nach Bedarf) gründlich mit einem speziellen Reinigungsmittel und einem Mikrofasertuch reinigst, hast du den Kampf gegen die Bakterien schon gewonnen.