Ich freue mich immer über tolle Gastartikel. Heute habe ich mit Dr. Erich Frischenschlager einen Meister seines Faches gefunden. Erich ist Hochschulprofessor und mehrfacher Buch-Autor. In diesem Gastartikel wirst du einige spannende Inputs finden, um deine Lebensqualität zu steigern. Also Bühne frei für Dr. Erich Frischenschlager.
In diesem Artikel lernst du, was die sieben Schlüsselfaktoren sind und wie diese deine Lebensqualität beeinflussen. Das Konzept der „7 Key Facts“ ist ausführlich im gleichnamigen Buch beschrieben, das ich gemeinsam mit Johannes Gosch geschrieben habe. Johannes und ich führen seit gut 20 Jahren Fortbildungen und Seminare zur Optimierung von Körper und Geist und zur Gesundheitsförderung durch. Dabei helfen wir Menschen, dass sie ein gutes Gefühl für ihren Körper bekommen und dass sie mentale Stärke entwickeln, die ihnen im Leben hilft, ihre Ziele zu erreichen.
Die sieben Schlüsselfaktoren beschreiben die Essenz aus über 20 Jahren Arbeit mit Menschen aller Altersgruppen. Jene sieben Stellhebel, mit denen wir die besten Erfahrungen gemacht haben, um diesen Menschen dabei zu helfen, ihre Ziele zu erreichen.
Abb.1: Die 7 Schlüsselfaktoren – Die Stellhebel für mehr Lebensqualität
Im folgenden Artikel beschreibe ich einige Zusammenhänge für dich, damit du dir ein ungefähres Bild machen kannst, wie dich diese Faktoren beeinflussen. Wichtig dabei ist auch, dass die Ausprägung aller sieben Faktoren mindestens durchschnittlich sein muss. Sobald ein Bereich unterdurchschnittlich ausgeprägt ist, hat das negative Auswirkungen auf deine Lebensqualität.
Der 7 Key Facts Selbsttest
Einen Test über den derzeitigen Ausprägungsgrad deiner sieben Schlüsselfaktoren findest du auf meinem Blog, ganz unten auf dieser Seite: http://erichfrischenschlager.com/ueber/
Deine individuelle Werte überträgst du am besten in das Spinnendiagramm im Test, dann siehst du sofort, an welchen Faktoren du arbeiten musst.
Abb. 2: Analysiere deine Schlüsselfaktoren auf www.erichfrischenschlager.com/ueber
- Am Anfang war Bewegung
Vieles ist noch ungeklärt in der Evolutionsgeschichte des Menschen. Das, was aber inzwischen ganz sicher ist und was jeder Anthropologe bestätigen wird, ist die Tatsache: Wir haben uns bewegt. Viel bewegt!
Es gilt als gesichert, dass sich Männer bis zu 20 Kilometer pro Tag laufend und gehend bewegt haben. Frauen kamen auf die Hälfte dieser Distanz. Für das Überleben war diese weiträumige Bewegung lebenswichtig. Der Homo Erectus war vor rund zwei Millionen Jahren der erste Langstreckenläufer. Bewegung war zu diesem Zeiten lebenswichtig um Nahrung zu sammeln oder jagen und um Lernprozesse zu starten. Die Beziehung zwischen körperlicher Bewegung, Nahrung und Lernen ist in den „Schaltkreisen“ unseres Gehirns fest verdrahtet. Aus diesem Grund sind auch drei der sieben Schlüsselfaktoren unserem Körper gewidmet: Ausdauer, Kraft und Koordination. Sie sind die Basis, um deine körperliche und geistige Gesundheit und deine Lebensqualität zu entwickeln. Bewegung hat aber auch massive Auswirkungen auf unsere mentale Gesundheit.
- Bewegung und Gehirn
Durch körperliche Bewegung und sportliche Betätigung werden eine Kaskade von Neurochemikalien und Wachstumsfaktoren freigesetzt, die Krankheiten wie Depressionen und anderen Burn Out Prozessen umkehren und die Infrastruktur des Gehirns wieder stärken. Das heißt, das Gehirn reagiert im Grund wie ein Muskel: Es wächst durch Beanspruchung und schrumpft durch Bewegungsarmut. Die Neuronen im Gehirn sind durch baumähnliche Verästelungen miteinander verbunden und körperliche Bewegung sorgt dafür, dass diese Verästelungen wachsen und gedeihen und neue Knospen treiben. Dadurch wird die Gehirnfunktion grundlegend verbessert. Aber das ist noch bei weitem nicht alles!
- Bewegung und Lernen!
Wie sich die körperliche Fitness auf den Lernerfolg bei Schülern auswirkt, hat die Schulbehörde in Kalifornien (CDE) erhoben. Anfang dieses Jahrtausends hat die Behörde in einer umfangreichen Studie an über einer Million Schüler einen sportmotorischen Test durchgeführt und die Teenager in sechs Kategorien eingeteilt, wobei eins die unterste und sechs die oberste Fitness-Kategorie markierte. Danach wurde mit allen Schülern der Stanford-Achievement-Test (SAT) durchgeführt, bei dem die Leistungen in Mathematik und Lesen getestet wurden. Das Ergebnis des SAT stieg mit der Fitness-Kategorie linear an, das heißt je fitter die Schüler waren, desto besser fielen die Ergebnisse in Mathematik und beim Lesetest aus. Die fittesten Schüler der Kategorie sechs erreichten doppelt so gute Werte wie ihre weniger fitten Mitschüler der Kategorie eins.
Abb.3.: Zusammenhang zwischen Fitness-Zustand und den Leistungen des Standford Archievement Tests (SAT) in Mathematik und Lesen
- Forever young! Zumindest biologisch!
Die Definition des biologischen Alters ist die „tatsächliche Verfassung des Körpers“. Diese ist beeinflussbar und kann höher oder niedriger sein als das kalendarische Alter.
Nach dieser Definition ist es für uns erstrebenswert, dass unser biologisches Alter einem viel niedrigeren kalendarischen Alter entspricht. Der Maßstab dafür ist die Funktionstüchtigkeit unseres Körpers, die sich abbildet durch Werte wie Köperfett, Blutfettfettwerte, Verhältnis der Muskelmasse zum Körperfett oder maximale Sauerstoffaufnahme als Index für das Herz- Kreislaufsystem. Da das biologische Alter ein Ergebnis unseres persönlichen Lebensstils ist, sind wir auch selbst dafür verantwortlich. Beeinflussbar ist unser Lebensstil durch Bewegung, Ernährung, Schlaf, Umgang mit Alkohol, Nikotin oder Tabletten und durch unser persönliches Glück in Beziehungen. Die bis heute einzige wissenschaftlich gesicherte Methode, den älteren Menschen biologisch jünger zu erhalten, als es seinem chronologischen Alter entspricht, ist körperliches Training.
Älteren Sporttreibenden gelingt es, biologisch 10 bis 20 Jahre jünger zu sein als Nichtsportler der entsprechenden kalendarischen Altersstufe. Es gelingt ihnen 20 Jahre 40 zu bleiben. Der Bewegung treu zu bleiben heißt, länger und qualitativ besser zu leben!
- Selbstbewusstes Mindset
Noch nie hatten so viele Menschen das Gefühl, dass es Veränderung im Denken, Handeln und in unserer gesellschaftlichen Ordnung geben muss. Durch unsere Fähigkeit, über unser Leben nachdenken zu können, aus Erfahrungen zu lernen, eigene Werte zu entwickeln und Meinungen zu bilden, sind wir auch fähig, erfolgreiche neue Lebensmodelle und -muster zu entwickeln. Dazu müssen wir unseren eigenen Selbstwert beurteilen. Erst durch genügend Selbstwert können wir leichter positive Veränderungen in unserem Leben bewirken.
Wenn wir uns mögen und uns weitgehend so akzeptieren, wie wir sind, verfügen wir über einen gut entwickelten Selbstwert. Richten wir dagegen unser Verhalten eher danach aus, anderen zu gefallen, liebenswert zu sein und nicht anzuecken, weil wir Angst vor Zurückweisung, Liebesverlust oder Einsamkeit haben, leiden wir eher unter einem Mangel an Selbstwert. Anfang des Jahres haben wir das Kartenset „Stark im Kopf“ entwickelt, damit du deine Mentale Stärke auch ohne Coach trainieren kannst. Das Kartenset enthält 50 Übungen in fünf verschiedenen Kategorien, mit ganz konkreten Übungen und Aufgaben. Mehr dazu findest du hier:
Abb. 4: Das Kartenset „Stark im Kopf“ für dein Training deiner mentalen Stärke.
- Gesundheit mit Reservekapazität
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) definiert Gesundheit als einen „Zustand völligen körperlichen, seelischen und sozialen Wohlbefindens“. Gesundheit ist aber mehr als ein momentaner idealer Ist-Zustand eines Menschen. Vielmehr ist gesundheitsstabilisierendes Verhalten ein dynamischer Prozess, der auch unter Belastungen den Organismus nicht erkranken lässt.
Was passiert, wenn schädigende Umwelteinflüsse, Infektionen, Überbelastungen und Stress auf den Körper einwirken, sehen wir auf der nachfolgenden Grafik. Die Qualität unseres Gesundheitszustandes nimmt ab und unser Körper erkrankt.
Abb.5: Ein labiler Gesundheitszustand ohne Reservekapazität. Der Körper ist gesund, durch Stressoren wird er aber anfällig und krank.
Unser Ziel sollte stattdessen ein stabiler Gesundheitszustand mit einer größtmöglichen Reservekapazität sein, sodass unser Körper in der Lage ist, bei unterschiedlichen Stressoren nicht gleich krank zu werden. Zur Prävention reicht es also nicht aus, nur halbwegs gesund zu sein. Erst eine optimale Reservekapazität garantiert uns, dass unser Bewegungsapparat, unsere inneren Organe, unser Immunsystem und unsere sozialen Verhaltensmuster gesund bleiben, siehe Abbildung unten.
Abb.6: Nur ein stabiler Gesundheitszustand mit Reservekapazität lässt Stressoren abprallen. Der Körper bleibt gesund und „abgehärtet“.
In der Prävention ist Gesundheit das Minimum, eine hohe Reservekapazität aber das Optimum. Gerade das Training in unterschiedlichen Bereichen erhöht nicht nur die organische Kapazität, wie Herz-Kreislauf-System, Stoffwechselorgane oder Immunsystem, sondern auch die psychoregulativen Systeme, wie das vegetative und zentrale Nervensystem. Mit regelmäßigem Training der beschriebenen 7 Key Facts kannst du diese Reservekapazität systematisch aufbauen und gewährleisten, dass dein Körper und dein Geist gesund bleiben.
Das war ein kleiner Einblick in die Optimierung deines Lifestyles mit den 7 Key Facts. Wenn du mehr wissen möchtest, schau vorbei auf meinem Blog und abonniere den Newsletter oder hole dir das Buch.
Quellen:
- Blog: www.erichfrischenschlager.com
- Frischenschlager, E./ Gosch, J (2018). 7 Key Facts. So optimierst du deine Lebnsqualität (2. Auflage). Wien: Ueberreuter Verlag
Autorenbeschreibung:
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Thomas