Angst ist ein Thema, dass auf meinem Blog hier noch nicht wirklich behandelt worden ist. Angst hat aber natürlich auch sehr viel mit Selbstmanagement zu tun. Daher bin ich sehr froh, dass sich Gustav bereiterklärt hat, einen Gastartikel zu diesem Thema zu schreiben.
Jeder Mensch hat Ängste.
Sie sind wichtig und haben uns viele gute Dienste erwiesen. Manchmal bewahren sie uns vor Fehlern und helfen uns weiter. Und manchmal retten sie sogar unser Leben.
Aber Angst kann uns auch schaden. Sie kann uns zurückhalten und lähmen.
Insbesondere in der heutigen Zeit sind viele Ängste nicht mehr hilfreich, sondern im Gegenteil – völlig realitätsfremd!
In diesem Artikel zeige ich dir, wie du diese Ängste überwindest und dadurch…
- neue Energie
- mehr Handlungsmöglichkeiten
- frische Lebensfreude
- mehr Selbstbestimmung
… in dein Leben bringst!
Das unsichtbare Gefängnis der Ängste
Meine Ängste haben mich lange klein gehalten. Ich habe sie als unveränderbar wahrgenommen und bin ihnen aus dem Weg gegangen.
Besonders im Umgang mit Menschen war ich verunsichert und schüchtern.
Ich hatte Angst davor:
- auf Menschen zuzugehen
- anderen Menschen zur Last zu fallen
- nicht zu wissen, worüber ich reden kann
- falsche Dinge zu sagen und mich zu blamieren
Ich habe mich vor sozialen Situationen gedrückt und hatte häufig mit Einsamkeit zu kämpfen.
Ich habe auf meine Ängste gehört, anstatt zu tun, was ich wirklich wollte. Deshalb hatte ich häufig das Gefühl, dass ich etwas verpasse und meinem Leben irgendwas fehlt.
So als würdest du am Meer Urlaub machen, aber nicht baden gehen. Du bist immer NAH am Wasser, aber nicht IM Wasser.
Ich habe immer den bequemen und leichten Weg gewählt. Mit der Konsequenz, dass ich mich nicht wie ein Teilnehmer, sondern wie ein Zuschauer meines Lebens gefühlt habe.
Warum solltest du dich deinen Ängsten stellen?
Meine Entwicklung hat sich verändert, als ich so nicht mehr weitermachen wollte.
Mir war egal, ob es unangenehm oder angsteinflößend ist, ich musste etwas verändern!
Deshalb bin ich rausgegangen und habe mich meinen Ängsten gestellt.
Noch heute denke ich, dass das bis jetzt der wichtigste Schritt in meinem Leben war. Nicht mehr davonzulaufen, sondern den Ängsten entgegenzugehen.
Hier sind 5 Vorteile, die du spüren wirst, wenn du deinen Ängsten die Stirn bietest.
1. Deine Gedanken werden klarer!
Angst stürzt deine Gedanken in ein Chaos. Du kannst nicht mehr klar denken und keine rationalen Entscheidungen treffen.
Es wird dir logisch erscheinen, der Angst lieber aus dem Weg zu gehen und dir werden keine Gegenargumente mehr einfallen. Auch wenn du zu Hause auf dem Sofa noch zig Gründe dafür wusstest, die Angst endlich zu überwinden.
Ich dachte dann immer: „Ich mach’s lieber Morgen, vielleicht hab ich dann weniger Angst. Oder Übermorgen.“ Und letztendlich hab ich es nie getan!
Ängste kontrollieren deine Gedanken.
Wenn du es schaffst, trotzdem zu handeln und die Angst zu ignorieren, nimmst du ihr ein Stück ihrer Macht. Du bringst etwas Licht ins Chaos.
Je öfter du deine Ängste überwindest, desto weniger kann die Angst deine Gedanken kontrollieren. Deine Gedanken werden logischer und klarer. Du kannst reale Ängste besser von sinnlosen Ängsten unterscheiden.
2. Du lernst dich besser kennen!
Viele Menschen haben unrealistische Vorstellungen, was sie tun könnten und was ihre Fähigkeiten sind.
Wieso?
Weil sie es nie ausprobieren!
Entweder sie überschätzen völlig, wozu sie in der Lage wären oder sie machen sich selber klein. Und sie gehen allen Situationen aus dem Weg, die diese Überzeugungen herausfordern würden.
Sie geben sich mit Ausreden zufrieden.
„Ich könnte ja, wenn ich wollen würde, aber ich habe gerade keine Lust.“ oder „Ich bin einfach nicht die Art von Person, die so etwas machen würde.“
So machen sie es sich in ihrem Schneckenhaus bequem und verzichten auf neue Erfahrungen.
Deswegen ist ihr Selbstbild unrealistisch und veraltet.
Sie lernen sich selbst nicht besser kennen. Sie wissen nie, wozu sie wirklich in der Lage wären. Sie haben keine Ahnung, wo ihre Grenzen sind.
Dieses Wissen sammelst du erst, wenn du nach draußen gehst, der Angst ins Auge schaust und dich dem Leben stellst!
3. Du entwickelst Mut!
Bran dachte laut nach. „Kann ein Mann auch mutig sein, wenn er Angst hat?“ „Das ist der einzige Moment, in dem er mutig sein kann,“ antwortete sein Vater.
– George R.R. Martin, A Song of Ice an Fire
Du kannst Mut und Tapferkeit nicht in leichten Zeiten entwickeln. Du entwickelst sie, wenn du dich Situationen stellst, die dir unangenehm und bedrohlich erscheinen.
Sobald du dich einer Angst gestellt hast, steigt dein Selbstvertrauen, dass du es nochmal schaffen wirst. Deshalb gehst du die nächste Situation schon mit mehr Mut und Vertrauen an.
Du weißt, dass es hart ist, aber du weißt auch, dass du dazu in der Lage bist, damit umzugehen.
Dein Mut wächst mit jeder Angst, die du überwindest!
4. Du wirst empathischer!
Durch Ängste hindurchzugehen, hilft dir dabei, andere Menschen besser zu verstehen.
Wenn du selbst angsteinflößende Situationen durchlebt hast und weißt, wie es ist, dann bist du geduldiger und hast mehr Mitgefühl mit Menschen, die ähnliche Erfahrungen machen.
Du verstehst sie und kannst ihnen helfen.
Wenn du deine Ziele verfolgst und dich nicht von deinen Ängsten aufhalten lässt, wirst du großartige Erfolge haben und niederschmetternde Rückschläge erleben…
Diese Erfahrungen helfen dir dabei, andere Leute nachzuvollziehen und du kannst sie dabei unterstützen, ihre eigenen Ängste zu überwinden.
5. Angst bringt dir Weisheit!
Es gibt eine Art von Weisheit, die aus Büchern und Geschichten kommt. Aber mindestens genauso wichtig ist die Weisheit, die aus echter Lebenserfahrung zu dir kommt.
Weisheit kannst du dir aus allen Erfahrungen aneignen, aber besonders lehrreich sind häufig die angsteinflößenden und „schlechten“ Erfahrungen.
Nimm sie an und lerne daraus.
Außerdem wirst du dabei ein Vertrauen in dich selbst entwickeln. Du wirst wissen, dass, auch wenn deine größte Angst wahr wird, du einen Weg finden wirst, damit gut umzugehen.
Entfesseln von Energie, Freiheit und Selbstbestimmung
Als ich auf meine Ängste zugegangen bin, hat sich meine Welt verändert.
Ich habe mich lebendiger gefühlt, als je zuvor. Ich hatte auf einmal viel mehr Energie und bin mit einem Lächeln die Straße heruntergelaufen.
Viele meiner Sorgen haben sich in Luft aufgelöst. Insbesondere die Angst, was andere von mir denken, hat auf einmal schlagartig nachgelassen.
Und das Beste war: Ich hatte das Gefühl, dass ich wieder die Kontrolle über mein Leben habe. Ich hatte die Freiheit, das zu tun, was ich will, ohne von meiner Angst kontrolliert zu werden.
Dadurch sind mir plötzlich Wege und Möglichkeiten aufgefallen, die ich vorher gar nicht wahrgenommen habe, weil die Angst sie blockiert hat.
Ich bin auf Menschen zugegangen, war kommunikativ und habe sogar angefangen im Verkauf zu arbeiten. Es fiel mir auf einmal leicht, mit anderen Menschen in Kontakt zu kommen und Freunde zu finden.
All das war vorher gar nicht möglich, weil meine Angst mir im Weg stand.
Diese Entwicklung ist überall möglich. Im Beruf und im Privatleben. Wenn du dich den schwierigen Herausforderungen stellst, die du lieber vermeiden würdest, dann gibt dir das Schwung und entfesselt Energien, von denen du davor noch gar nichts wusstest.
Wie stellt man sich seinen Ängsten am besten
In der Psychologie gibt es die Konfrontationstherapie. Diese ist eigentlich nichts anderes, als eine Anleitung, wie man durch seine Ängste hindurchgeht.
Sie ist sehr simpel, aber wichtig, weil viele Menschen es falsch angehen.
Sie wollen direkt ans Ziel und mit einer einzigen großen Anstrengung die Angst für immer besiegen. Aber so funktioniert das nicht.
Mit dieser Herangehensweise wirst du dich letztendlich doch nicht trauen und deshalb wütend auf dich selbst sein.
Große Ängste muss man in kleinen Schritten bezwingen.
Durch viele Wiederholungen und steigende Schwierigkeit dringst du zur Quelle der Angst vor.
Stell dir vor, du hast Angst vor Spinnen. Dann solltest du am Anfang vielleicht nur über Spinnen reden, ohne in Panik auszubrechen. Anschließend schaust du dir Bilder von Spinnen an. Dann sitzt du in einem Raum mehrere Meter entfernt von einer Spinne. Und zuletzt kannst du dich der Spinne immer weiter nähern, bis du sie irgendwann anfassen kannst.
Überstürze es nicht. Gib deinem Gehirn Zeit, sich daran zu gewöhnen, dass du mit der Situation umgehen kannst und dir nichts passieren wird.
Du musst aber wirklich aktiv werden. Dein Gehirn glaubt nur echter Lebenserfahrung. Mit Logik und Argumentation wirst du hier nichts erreichen.
Das Leben findet hinter der Angst statt
Lange Zeit war es mir lieber zuzuschauen, statt etwas zu riskieren. Aber mit der Zeit habe ich gelernt, dass ich dadurch nicht vorankomme.
Ich möchte nicht in fünfzig Jahren denken „Hätte ich doch nur den Mut gehabt, mich selbst nicht mehr zurückzuhalten und das zu tun, was ich wirklich wollte.“
Ich will etwas riskieren und daraus lernen!
Wahre Freiheit findet man nicht bei einem Strandurlaub ohne baden zu gehen, sondern wenn man ins Wasser springt. Wenn man den Sprung ins Unbekannte wagt!
Und die Energie und Lebendigkeit, die man dadurch bekommt, sind für mich persönlich unbezahlbar.
„Das Leben beginnt dort wo die Furcht endet.“
– Osho
Ich hoffe der Artikel hat dir gefallen und du konntest etwas Hilfreiches daraus mitnehmen. Ich wünsche dir viel Glück und Energie beim Angriff auf deine Ängste.
Über den Autor
Gustav liebt es herumzureisen oder an Projekten zu arbeiten, bei denen er etwas lernt. In den letzten Jahren hat er unter anderem in der Schweiz, Deutschland und Australien im Verkauf gearbeitet und sich
intensiv mit zwischenmenschlicher Kommunikation beschäftigt. Seit Oktober 2017 studiert er Kommunikationspsychologie und teilt seine Erfahrungen und Gedanken auf seinem Blog.
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Thomas