Zach Davis ist Vortragsredner und 7-facher Buchautor, der eine Menge zu erzählen hat. Im Interview gehen wir vor allem auf zwei Themen ein: Informationsflut und Powerreading. Zach verrät unheimlich viele wertvolle Tipps und Tricks, die du anwenden kannst und mit denen die die Informationsflut in den Griff bekommst.
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Transkript dieses Interview:
Effizienter arbeiten, lernen und leben – der Podcast für dein Selbstmanagement. Damit du endlich wieder mehr Zeit für die wirklich wichtigen Dinge im Leben hast. #00:00:17-7#
Hallo und ein herzliches Willkommen zu dieser Podcastfolge. Mein Name ist Thomas Mangold, und ich freue mich sehr, dass du auch diese Woche wieder mit dabei bist. Ich habe heute einen sehr spannenden Interviewgast, nämlich Zach Davis. Zach kommt aus einer ähnlichen Nische wie ich. Auch bei ihm geht es um Produktivität, Effizienz und Effektivität. Unser Gespräch dreht sich um das große Thema Informationsflut und wie man sie in den Griff bekommen kann. Dafür gibt es viele Tipps und Tricks, unter anderem für Outlook und ähnliche Programme. Das alles hat uns Zach mitgebracht. Wir haben auch darüber gesprochen, wie uns Schnelllesetechniken helfen und wie man seine Lesegeschwindigkeit ohne Verständnisverlust um 124,5 Prozent erhöhen kann. Zach hat dazu ein eigenes Goodie mitgebracht. Wenn du diesen Podcast bis zum Ende hörst, dann erfährst du, wie du an dieses Goodie kommst. Außerdem lernst du die AAA-Formel und viele andere coole Tipps kennen. Lass uns jetzt einsteigen in das Interview mit Zach Davis. #00:01:49-0#
Thomas: Hallo Zach, es freut mich, dass du dir Zeit für dieses Interview nimmst. Ich habe im Intro schon ein wenig über dich erzählt, aber sei doch so lieb und stell dich vor. Wer bist du, und was genau machst du? #00:01:59-4#
Zach: Zach Davis, Produktivitätsexperte. Das war die effiziente Form der Vorstellung, aber es geht natürlich noch ausführlicher. Ich bin seit vielen Jahren fasziniert vom Thema Wirksamkeit und Hebelwirkung. Mittlerweile ist das nicht nur ein Steckenpferd von mir, sondern auch überlebensnotwendig, da ich zwei Unternehmen leite und Bücher schreibe. Meine Frau und ich haben fünf Kinder, und ich bin ambitionierter Hobby-Sportler. Es ist nicht ganz einfach, das alles unter einen Hut zu bringen. So geht es wahrscheinlich jedem, der zuhört, auch mit anderen Details. #00:02:41-4#
Thomas: Lass uns gleich ins Thema einsteigen. Ich merke es selbst, die Informationsflut ist in den letzten Jahren unheimlich gestiegen. Obwohl ich sehr diszipliniert bin, wird es auch mir manchmal zu viel. Woran liegt es deiner Meinung nach, dass wir mit Informationen überhäuft werden? #00:03:03-7#
Zach: Ich glaube, es gibt zwei wesentliche Faktoren. Das eine ist die fortschreitende Arbeitsteilung. Es gibt immer mehr Schnittstellen, und somit steigt der Bedarf an Absprache. Das andere ist, dass wir vermehrte technologische Kommunikationsmöglichkeiten haben, die es uns ermöglichen, jederzeit mit jedem und so viel wir wollen zu kommunizieren. Das ist Fluch und Segen zugleich. Und wenn man diese beiden Faktoren zusammennimmt, dann erkennt man den Wunsch nach mehr Überblick und Struktur über die Vielzahl der Informationen und Vorgänge. #00:03:52-6#
Thomas: Was sind die Probleme und Auswirkungen der täglichen Informationsflut? #00:04:00-2#
Zach: Auch das ist zweigeteilt. Zum einen haben wir vermehrte Unterbrechungen. Der arbeitende Mensch wird permanent aus seinen Aufgaben herausgerissen. Statistisch gesehen wird man alle elf Minuten unterbrochen. Das hat nichts mit der Dating-Börse Parship zu tun, wo sich alle elf Minuten ein Single verliebt! #00:04:19-3#
Thomas: (Lacht) #00:04:19-5#
Zach: Und das andere ist schlichtweg die Menge an Arbeit, die zu bewältigen ist. Dabei ist jedoch nicht entscheidend, wie viel oder wie wenig Arbeit ankommt und wie viel Zeit ich habe, sondern es geht darum, den Überblick über die Vielzahl an Informationen und Vorgängen zu behalten. Ich muss eine Entscheidung treffen können zwischen relevant und weniger relevant. Das ist wiederum notwendig, um gute Prioritätsentscheidungen zu treffen und gut zu planen. #00:04:55-6#
Thomas: Damit haben wir über das Warum gesprochen, und jetzt wollen wir in das Wie eintauchen. Wie kann man die negativen Folgen ein wenig abfedern, wenn einem alles zu viel wird? #00:05:11-1#
Zach: Ganz entscheidend ist es einerseits, Unterbrechungen zu vermeiden und andererseits, Zeit zu blocken. Beides sind keine neuen Ideen. Die Frage ist jedoch, wie man sie umsetzt. Bei Unterbrechungen, zum Beispiel durch E-Mails, gibt es häufig das Vorhaben, nur noch dreimal am Tag in den Posteingang zu schauen. Der kleinste Nenner, auf den man sich in der Regel verständigen kann, ist, dass man zumindest eine Teilaufgabe abschließt, bevor man wieder in die Mails hineinschaut. Das ist die Erkenntnis, aber wie setzen wir sie um? In dem Moment, wenn etwas Neues kommt, ist es meist schon zu spät. Das kann man sich bildlich vorstellen. Man ist auf eine Tätigkeit konzentriert, beispielsweise ein Telefonat, und gleichzeitig kommt eine neue Mail an. Es blinkt, man sieht einen Briefumschlag oder hört einen Ton. Manche Posteingänge sehen so aus, als würden sie atmen, wenn eine neue Nachricht aufpoppt. Und schon wird man aus dem herausgerissen, was man gerade macht. #00:06:35-7#
Meine Empfehlung ist simpel, nämlich jegliche Hinweise auf neue E-Mails oder andere Nachrichten aus den Social Media Applikationen zu deaktivieren. Damit übernimmt man aktiv die Kontrolle. Man kann trotzdem länger hängenbleiben, aber man entscheidet selbst. #00:07:01-8#
Die zweite Empfehlung ist, Zeit zu blocken. Jeder, der uns zuhört, ist schon einmal auf die Idee gekommen, sich Zeit für eine wichtige Aktivität zu reservieren. Das ist nichts revolutionär Neues, aber auch hier geht es um die Frage der Umsetzung. Ein gesetztes Zeitlimit konsequent einzuhalten, das ist meist eher die Ausnahme als die Regel. Manchmal reicht es, physisch an einem anderen Ort zu sein, sei es das Home Office oder der freie Besprechungsraum. Eine wesentliche Strategie ist die eigene Einstellung dazu. Meine konkrete Empfehlung lautet, die geblockte Zeit wie einen Termin mit einem Gast zu behandeln. Wenn wir das machen, gehen wir ganz anders mit unserer Zeit um. Wir treffen entsprechende Vorkehrungen, lassen uns nicht so leicht herausreißen und nehmen diese Zeit ernst. Das hat zur Folge, dass der Umsetzungserfolg steigt. #00:08:16-4#
Thomas: Das sehe ich genauso. Es kommt auf das Switchen des Mindsets an. Wenn du in einer Besprechung mit deinem Vorgesetzten bist, wirst du nicht das Smartphone in die Hand nehmen, um zu schauen, was es Neues gibt. #00:08:30-0#
Zach: Hoffentlich nicht! Manche machen es trotzdem, sei es beim Chef oder bei einem Kunden. Durch die andere Geisteshaltung ändert man sein Verhalten automatisch. Man wird besser und konsequenter. #00:08:48-4#
Thomas: Meine Informationsflut wird dadurch zwar nicht weniger, aber sie wird besser kanalisiert, was natürlich schon ein erster wichtiger Schritt ist. Hast du noch ein paar Tipps auf Lager, um die Informationsflut einzudämmen? Wie kann man den Umgang mit der Informationsflut anders gestalten? #00:09:19-4#
Zach: Du hast recht. Wenn sich das Mindset ändert, heißt das nicht, dass die Aufgaben erledigt sind. Wenn ich Aufgaben kategorisiere, dann habe ich zwar einen besseren Überblick, aber die schlechte Nachricht ist, dass damit noch nichts abgearbeitet ist. Auch dazu gerne einige Punkte. Zunächst sollte man prüfen, welche Quellen man eliminieren kann. Gibt es Newsletter, die ich abbestellen kann? Stehe ich auf Verteilern, deren Informationen ich nicht benötige? Der Informationsfluss sollte so schonend kommunikativ wie möglich sein. Ich kenne Postfächer, bei denen nur fünf Prozent der ankommenden Nachrichten relevant sind. #00:10:27-6#
Das Zweite ist, sich möglichst nur so lange mit einer eintreffenden Information zu beschäftigen, bis man eine klare Entscheidung treffen kann. Es nützt nichts, sich in ein Problem einzuarbeiten, um dann zu entscheiden, dass man nichts entscheiden kann. Für die Kategorisierung kann man die AAA-Formel nutzen. Die drei Buchstaben stehen für drei Kategorien, in die man fast jede Information einordnen kann. Das erste A steht für Dinge, die nicht relevant sind. Die kommen in den Abfall und werden elektronisch gelöscht. Diese Kategorie ist größer, als mancher denkt. Viele Nachrichten sind von vorneherein irrelevant oder es reicht, wenn man sie nach Kenntnisnahme löscht, weil man sie dann nicht mehr braucht. #00:11:26-3#
Das zweite A steht für eine Aktivität. Man muss etwas damit tun. Die Information löst eine Aktion aus. Das sagt noch nichts darüber aus, ob wir jetzt oder zu einem späteren Zeitpunkt aktiv werden müssen oder ob wir sie selbst erledigen müssen oder delegieren können. Aufgaben im dritten A-Bereich haben eine Relevanz. Aus ihnen erfolgt keine Aktivität, es ist nicht unmittelbar etwas zu tun, aber wir wollen sie aufbewahren. Und wenn wir im sprachlichen Duktus der Substantive bleiben, dann würde ich diesen Bereich „die Ablage“ nennen. Es gibt Abfall, Aktivität und Ablage. Die Kernbotschaft ist, sich nur so lange mit einer Mail zu beschäftigen, wie es notwendig ist, um sie zu kategorisieren. #00:12:20-8#
Thomas: Das ist ein sehr hilfreicher Tipp, denn wir nehmen Informationen viel zu oft in die Hand. Kein Wunder, dass der Informationsfluss nicht abnimmt. Wenn ich eine Mail ein- oder höchstens zweimal in die Finger bekomme, wird mein Zeitmanagement effizienter. #00:12:40-0#
Zach: Dazu noch eine Ergänzung. Ich habe festgestellt, dass ich immer wieder Themen, die noch offen und deshalb in meinem Postfach sichtbar sind, mehrfach anlese, nur um festzustellen, dass der Ball gerade bei einer anderen Person liegt und ich auf eine Antwort warte. Deshalb kennzeichne ich meine Mails mit einer Kategorie in Outlook, die „ich warte“ heißt. Das kann das Programm natürlich nicht von selbst wissen, und deshalb vergebe ich diese Kategorie. #00:13:26-1#
Diese Podcastfolge wird unterstützt von Blinkist. Ich frage meine Podcast Gäste oft, woher sie ihr Wissen haben. Meistens lautet die Antwort, „aus Büchern“. Anstatt ein Buch komplett durchzuarbeiten, kann man sich eine Zusammenfassung durchlesen. Und genau das bietet Blinkist an. Bei Blinkist findest du Zusammenfassungen von über 300.000 Sachbüchern. Die kannst du dir auch als fünfzehnminütiges Audio anhören. Es gibt über 25 Kategorien, von Produktivität über Psychologie bis zu Wissenschaft und vielem mehr. Mit Blinkist holst du dir kompakte Tipps, Tricks und Life Hacks, sowohl für den Alltag als auch für den Beruf. Das Ganze gibt es auf Deutsch und Englisch. Und die Wenigsten wissen, dass Blinkist auch Hörbücher anbietet. Also auch das ein sehr spannender Faktor, den du auf gar keinen Fall außer Acht lassen solltest. #00:14:37-3#
Wenn sich das spannend für dich anhört, dann wechsle jetzt auf blinkist.de/effizient. Dort kannst du das komplette Angebot nicht nur sieben Tage lang kostenlos testen, sondern du bekommst sogar 25 Prozent Rabatt auf das Jahresabo Blinkist Premium. Ich selbst bin auch Kunde von Blinkist und freue mich jedes Mal wie ein kleines Kind, wenn ich eine Zusammenfassung eines Themas finde, das mich interessiert. 25 Prozent auf die Premium Version plus sieben Tage kostenlos testen – wechsle jetzt auf blinkist.de/effizient. Den Link findest du auch in den Show Notes. #00:15:23-7#
Thomas: Da sind wir gleich beim wichtigen Thema Technik. Sie kann uns helfen, der Informationsflut Herr zu werden. Ich selbst bin nicht auf Outlook, sondern auf Google Mail unterwegs. Als dort die Wiedervorlagefunktion eingeführt wurde, habe ich meine Mails immer wieder auf Wiedervorlage gelegt. Kannst du eine bestimmte Technik empfehlen? Wie sind deine Erfahrungen? #00:16:15-2#
Zach: Die Meta-Empfehlung ist, sich mit der Technik zu beschäftigen. Technik ist kein Selbstzweck, genauso wenig wie die Digitalisierung. Die Frage ist, an welcher Stelle können wir die Vorteile einer Technologie, eines Programms oder einer App nutzen und gleichzeitig die Nachteile vermeiden oder zumindest abfedern? Man muss kein Profi sein und jede Funktion eines Programms kennen, aber ein Basiswissen muss sein, um sich der Technik zu bedienen. Zum Beispiel sollte man die Tastenkürzel von Windows oder Apple kennen. Das erleichtert die Arbeit. Man muss nicht alle Kürzel auswendig kennen, aber zumindest diejenigen, die man regelmäßig nutzt. Für Outlook gibt es die Quick Steps, mit denen ich Arbeitsschritte automatisieren kann. Für die Weiterleitung einer E-Mail kann ich zum Beispiel einstellen, dass im Weiterleitungsfenster automatisch die E-Mail-Adresse und die Anrede des Empfängers eingetragen wird. #00:17:48-7#
Ich arbeite außerdem gerne mit verschiedenen Farben, um bestimmte Termintypen zu unterscheiden. Seminare und Vorträge habe ich beispielsweise mit einer bestimmten Farbe kategorisiert. Auch bei Verkehrsmitteln unterscheide ich farblich und markiere Bahnfahrten blau und Flüge grau. Das hilft mir, einen besseren Überblick zu behalten. Doch auch mit diesen Hilfsmitteln ist die Arbeit noch nicht erledigt, keine Frage, aber sie geben uns einen besseren Überblick. Und wenn man diese Dinge automatisiert, zum Beispiel bei Outlook mit der bedingten Formatierung, ist das eine großartige Sache. Genauso verhält es sich mit den Regeln, zum Beispiel, dass alle E-Mails automatisch in Themenordner verschoben werden oder dass Nachrichten, die man CC: erhält, in einen CC-Ordner laufen, in den man nicht ständig hineinschauen muss. #00:18:28-3#
Mein Ordner Nummer 5 heißt „Finanzen“, und dort gehen alle Rechnungen ein, die ich per E-Mail erhalte. Die werden über eine separate E-Mail-Adresse gesteuert. In diesem Ordner landen auch alle Nachrichten von meiner Steuerberaterin und von meinem Bankberater. #00:18:53-1#
Thomas: Das sind coole Tipps. Das Problem ist auch, frei nach dem Pareto-Prinzip, dass 80 Prozent der Nutzer nur 20 Prozent der Funktionen einer Software kennen. Wenn ich nur 20 Prozent nutze, ist das vollkommen in Ordnung, aber nur 20 Prozent zu kennen, das ist schade und wenig effizient. Deshalb ist es gut, sich mit einer Software auseinanderzusetzen, um herauszufinden, was man selbst gebrauchen kann, um sich die Arbeit zu erleichtern. Die Leute wundern sich oft darüber, was alles möglich sein könnte, wenn sich besser auskennen würden. Zwar sind es nur wenige Klicks, die man bei einem Vorgang spart, aber im Laufe eines Arbeitslebens aufgerechnet ersparen sie uns enorm viel Zeit. #00:19:38-8#
Zach: Eine Funktion, die weniger als 10 Prozent aller Outlook Nutzer kennen, ist die Suchfunktion. Wenn man in das Suchfeld hineinklickt, öffnen sich bestimmte Suchfunktionen und Möglichkeiten, die vorher nicht sichtbar waren. Je nach Outlook-Version sind diese Funktionen durch ein Dropdown-Menü verdeckt, und man sieht sie nicht. Wenn man eine E-Mail von jemandem sucht, der „Müller“ heißt, dann gibt man am besten nicht „Müller“ ein, denn dann würde jeder Text angezeigt werden, in dem das Wort „Müller“ steht. In diesem Fall gibt man „von Müller“ ein, und man bekommt nur die E-Mails angezeigt, die von jemandem geschickt wurden, der Müller heißt. Wenn man gleichzeitig auf den Anhang klickt, dann erhält man nur E-Mails von Personen angezeigt, die Müller heißen und die auch einen Anhang geschickt haben. Diese Funktionen kennen meiner Erfahrung nach weniger als 10 Prozent aller Nutzer. #00:20:59-0#
Eine weitere Empfehlung ist, den Tippaufwand zu reduzieren. Nicht unbedingt durch eine Diktierfunktion, sondern man kann Ersetzungen automatisch einstellen, indem man eine Funktion missbraucht, die dafür eigentlich nicht gedacht ist, nämlich die Autokorrektur. Warum wird, wenn ich (e) eingebe, automatisch ein Eurozeichen daraus? Das liegt daran, dass es in der Autokorrektur in einer Tabelle so hinterlegt ist. In diese Tabelle kann man eigene Ersetzungen eintragen. Ich zum Beispiel habe „HH“ festgelegt für „Hallo Herr…“ und „HF“ für „Hallo Frau…“ Mit der Autokorrektur arbeitet man schneller und flexibler im Vergleich zu den ausführlicheren Textbausteinen. #00:22:02-3#
Thomas: Das ist ein cooler Tipp, den ich mir genauer anschauen werde. Bisher nutze ich Text Expander für diese Art von Funktionen. #00:22:09-9#
Zach: Genau, es gibt spezialisierte Programme wie Text Expander und Phrase Express, die in der Regel noch ein bisschen mehr können. Teilweise sind sie in der Lage, dazuzulernen. Wenn man einen Satz mit „anbei“ beginnt, dann schlagen Sie vor, wie der Satz weitergehen kann, und zwar auf der Basis, was man häufig tippt. Das kann die Autokorrektur nicht. Viele haben im betrieblichen Alltag das Problem, dass sie nicht einfach ein Zusatzprogramm installieren können, und dann sind die Funktionen von Outlook sehr hilfreich, die man übrigens auch in Word findet. #00:22:56-9#
Thomas: Vielen Dank für diese nützlichen Tipps. Lass uns zurück auf die organisatorische Ebene schauen. Was kann man dort unternehmen, um der Informationsflut Herr zu werden? #00:23:14-9#
Zach: Dazu gibt es mehrere Gedankengänge. Erstens, es ist auch innerhalb einer Organisation in Ordnung, Zeit zu blocken. Diejenigen, die Führungsverantwortung tragen, müssen ihren Mitarbeitern diese Zeit zugestehen. Sie müssen sie respektieren und unterstützen, je nach Funktion natürlich in unterschiedlichem Maße. Das Zweite ist, wir können die Vielzahl der Unterbrechungen reduzieren, indem jeder mit gutem Beispiel vorangeht. Bevor man auf andere zugeht, kann man sich die Frage stellen, ob man ein Problem nicht auch selbst lösen kann, beziehungsweise, ob sich mehrere Sachverhalte zusammenfassen lassen. #00:24:13-9#
Und meine dritte Empfehlung lautet, Kooperationstools zu nutzen. An der Stelle vorweg ein kritischer Kommentar. Häufig wird ein neues Tool eingeführt, ohne dass den Mitarbeitern erklärt wird, was der Grund der Einführung ist. Wenn man gemeinsam eine zentrale Stelle wie etwa ein Laufwerk nutzt, dann kann man den Absprachebedarf reduzieren. Nehmen wir ein einfaches Beispiel. Person A möchte von Person B wissen, wie der Stand der Dinge ist. A erreicht B. Das ist gut für A, aber schlecht für B, weil B aus einer Arbeit herausgerissen wurde. Oder A erreicht denjenigen nicht. Das ist gut für B, weil er nicht herausgerissen wird, aber schlecht für A, weil er nicht die nötigen Informationen bekommt. Gibt es jedoch eine zentrale Stelle Z, sei es ein Tool oder ein Laufwerk, wo die wesentlichen Dinge eingetragen werden, kann A jederzeit die Information abrufen, die er benötigt, ohne mit anderen kommunizieren zu müssen. Durch die Einführung eines solchen Tools haben wir innerhalb unserer Organisation die Anzahl der internen E-Mails in etwa halbieren können. Zu der damaligen Zeit haben wir Trello genutzt. #00:26:07-3#
Thomas: Unseren Hörerinnen und Hörern wird MeisterTask in diesem Zusammenhang vielleicht mehr sagen. Das ist das Tool, das ich nutze und dem ich schon die eine oder andere Podcastfolge gewidmet habe. Ganz klar, ein solches Werkzeug kann vieles abfedern. Mein Tipp ist, ein gutes Firmen-Wiki zu führen. Das mache ich in meiner Organisation mit Evernote Business. In diesem Wiki sind alle internen Abläufe erklärt, so dass man niemanden fragen muss, wie etwas funktioniert. #00:26:55-1#
Zach: Ein Firmen-Wiki gibt Menschen Handlungssicherheit, und man spart sich Erklärungsaufwand. Das ist besonders hilfreich bei Vertretungssituationen oder beim Wechsel von Zuständigkeiten. Tätigkeiten werden dadurch personenunabhängiger. #00:27:12-9#
Thomas: Das waren viele spannende Tipps. Ein weiteres wichtiges Thema möchte ich noch ansprechen, bei dem du auch ein Experte bist. Es geht um das Power Reading, einer Schnelllesetechnik. Im Business-Kontext sehe ich es als sehr hilfreich an, aber beim Lesen in der Freizeit gefällt es mir nicht so gut. Schnell Lesen ohne Verständnisverlust, das klappt bei mir leider noch nicht richtig. Deswegen freue ich mich jetzt darauf, wenn du uns erklärst, wie das Schnelllesen funktioniert. #00:28:11-3#
Zach: Du hast recht, es kommt bei der jeweiligen Lesesituation immer darauf an, was mein Ziel ist. Wenn es die möglichst effiziente Aufnahme von geschriebenen Inhalten ist, dann kann das Schnelllesen ein hilfreiches Tool sein. Wenn man liest, um zu genießen, dann ist es zwar nicht schlimm, wenn man schneller liest, aber es ist nicht das Ziel des Lesens. Wenn ich sonntags in meine Lieblingslektüre vertieft bin, in den herausnehmbaren Teil der Bild am Sonntag, dem Sportteil, und das vielleicht mit einem Brötchen und einem Kaffee in der Hand, dann geht es mir nicht darum, einen Spielbericht möglichst effizient zu lesen. Das ist meiner Meinung nach eine wichtige Unterscheidung, denn die Freude am Lesen darf nicht verlorengehen. #00:29:09-7#
Seitdem ich schneller lese, macht mir das Lesen mehr Spaß, weil dadurch die Hemmschwelle geringer geworden ist, ein dickes Buch mit vielen Seiten zu lesen. Jetzt zu deiner Frage, ob das funktioniert. Das Ziel kann nicht sein, fünfmal so schnell zu lesen, aber den Inhalt nicht zu verstehen. Das bringt nichts. Wenn man sich auf eine Prüfung vorbereitet oder eine rechtliche Abhandlung liest, dann muss man den Inhalt verstehen. Da bringt der Verständnisverlust nichts, auch wenn man noch so schnell mit der Lektüre durch ist. Man stelle sich vor, ein Anwalt würde nicht verstehen, was er liest! #00:30:22-6#
Genauso wenig bringen unverhältnismäßige Versprechungen wie eine Verzehnfachung der Schnelligkeit. Ich zumindest beherrsche das nicht. Realistisch ist, dass man verschiedene Parameter Schritt für Schritt optimiert, denn das ist keine Hexerei. Einige Prozentpunkte Steigerung bringen in Summe bereits eine Menge, und zwar in etwa eine Verdoppelung der Leseeffizienz. Im Jahr 2005 haben wir eine Studie mit 1.378 Personen durchgeführt, die im Vorher-Nachher-Vergleich eines eintägigen Trainings einen Fortschritt von 124,5 Prozent erzielen konnten. Sie sind also doppelt so schnell geworden, und das bei einem höheren Textverständnis von 4 Prozent. 4 Prozent, das ist nicht viel, aber es ist auf jeden Fall eine Steigerung, und das ist entscheidend. #00:31:21-8#
Wie funktioniert diese Methode? Sie bedient sich der natürlichen Stärke der Augen und des Gehirns. Das wird möglich, indem man vermeidet, mit dem Auge unnötig zu springen. Versuche, mit den Augen einen perfekten Kreis zu zeichnen. Das gelingt nicht. Wenn man den Kreis mit den Fingern zeichnet und den Fingern mit den Augen folgt, dann kann man die Bewegung der Form kontrollierter durchführen. Diese Motorik können wir nutzen, um unkontrollierte Sprünge zu vermeiden, die das Textverständnis behindern und Zeit kosten. Man kann auch die so genannte Blickspanne, also die Augenfixierung, besser ausnutzen, um sie nicht auf Randbereiche zu verschwenden. Im weiteren Schritt kann man die Blickspanne durch Training verbessern, also das, was man pro Augenfixierung wahrnimmt. Man konzentriert sich beispielsweise auf einen drei Zentimeter langen Textausschnitt. Des Weiteren können wir unsere Konzentration stärken und Tempoübungen durchführen, mal 20 Prozent schneller, mal doppelt so schnell. Das bringt einen wirkungsvollen Trainingseffekt. #00:32:52-5#
Außerdem geht es darum, Relevantes von nicht Relevantem zu unterscheiden. Dazu kann man mit Zielfragen arbeiten. Wenn wir uns bewusst eine Frage stellen, dann konzentrieren wir uns stärker darauf, wie die Antwort auf diese Frage lautet. Bevor wir damit beginnen, einen Text zu lesen, können wir uns fragen, was wir von diesem Text erwarten und was wir über das Thema wissen möchten. Die Fragen könnten beispielsweise lauten, was die wichtigsten Punkte des Themas sind oder was sich zu dem Thema gesetzlich geändert hat. Wir werden überrascht sein, wie konkret wir durch diese Technik die Antworten herausfiltern. #00:33:30-9#
Thomas: Das waren coole Tipps, die ich sehr gerne für mich mitnehme. Vor allem für Menschen wie Anwälte, die viel lesen müssen, ist es sehr wichtig, Techniken anzuwenden, um der Informationsflut Herr zu werden. #00:34:01-7#
Zach: Wichtig ist, dass man sich Zeit dafür nimmt, diese Methoden zu erlernen, sei es auf einem Tagesseminar oder bei einem Online-Training. Anschließend gilt es, immer wieder Messungen durchzuführen, um objektiv zu erkennen, in Wörtern pro Minute, ob man sich gesteigert hat. Das geht auch, indem man sich zehn Fragen zum Text ausdenkt und nach dem Lesen prüft, ob man möglichst viele davon richtig herausgearbeitet hat. Auf diese Weise finde ich heraus, ob ich mein Textverständnis auch dann konstant halte, wenn ich die Geschwindigkeit steigere. #00:34:49-1#
Thomas: Du hast ein kleines Geschenk für unsere Hörerinnen und Hörer mitgebracht, und das bringt mich zu meiner letzten Frage. Wo im Netz kann man mehr über dich erfahren, und was ist das kleine Goodie, das du uns mitgebracht hast? #00:35:11-2#
Zach: Ich habe verschiedene Bücher zu Effektivitätsthemen veröffentlicht, und eines davon behandelt das Thema Schnelllesetechniken. Es trägt den Titel, den du bereits genannt hast, nämlich „Power Reading“. Wer dieses Buch in elektronischer Form haben möchte, kann uns gerne eine Nachricht an info@peoplebuilding.de zukommen lassen. Dann erhält er das volle Buch gratis von uns, ohne irgendeinen Hintergedanken. Auf unserer Webseite peoplebuilding.de findet man alles Wissenswerte rund um Trainings, Seminare und Vorträge zu verschiedenen Effektivitäts- und Produktivitätsthemen. Unternehmer, die ihren Wirkungsgrad erhöhen wollen und nach Umsatz- und Gewinnsteigerung streben, ohne sich kaputt zu arbeiten, finden sich auf unternehmer-freiheit.com wieder. Ansonsten sind wir auf allen klassischen Social Media Kanälen wie XING, LinkedIn und Facebook vertreten. #00:36:32-5#
Thomas: Das werden wir natürlich alles in den Show Notes verlinken. Ich bedanke mich für die wertvollen Informationen. Obwohl wir aus derselben Nische kommen, habe ich heute viele neue Ideen mitgenommen. Deswegen mag ich dieses Interviewformat so gerne, denn ich lerne immer wieder dazu. Dieser Podcast hat eine kleine Gewohnheit: die letzten Worte gehören immer dem Gast. Wenn du noch ein kurzes Statement oder Shout Out für meine Hörerinnen und Hörer hast, dann freuen wir uns jetzt darauf. Ich bedanke mich für deine Zeit und wünsche dir alles Gute. #00:37:12-9#
Zach: Wenn es um Lesen und die Informationsflut geht, dann fällt mir folgender Spruch ein: „Leaders are Readers, and Readers are Leaders“. Vielen Dank. Ich bin gerne dabei gewesen in deinem Interview. #00:37:27-7#
Die E-Mail-Adresse zum kostenlosen Buch von Zach findest du in den Show Notes. Einige kurze Zeilen reichen, und schon bist du im Besitz dieses Buches. Das war wieder ein sehr spannendes Interview, und ich freue mich, wenn du auch nächste Woche wieder mit dabei bist. Dann gibt es eine Solo-Folge von mir. Das Thema verrate ich aber erst in der kommenden Woche. Ich sage wie immer vielen lieben Dank fürs Zuhören, machs gut und genieße deinen Tag. #00:38:07-1#
Effizienter arbeiten, lernen und leben – der Podcast für dein Selbstmanagement. Damit du endlich wieder mehr Zeit für die wirklich wichtigen Dinge im Leben hast. #00:38:25-9#