Im heutigen Gastartikel schreibt Axel von Mindmonia zu einem sehr spannenden Thema, das gerade in Wochen wie diesen enorm wichtig ist. Er bricht darin komplex geschriebene Studien auf und erstellt daraus einfach umsetzbare Tipps und Tricks. Aber damit genug der einleitenden Worte und Bühne frei für Axel Kühnle.
“Bescheidenheit ist der Anfang aller Vernunft” – Ludwig Anzengruber, österreichischer Schriftsteller.
Es gibt die unterschiedlichsten Gründe, eine bescheidenere Person zu werden und dich in diesem Charakterzug zu üben.
Beispiele dafür sind:
- Du bist ein besserer Leader / Leaderin
- Du bist beliebter
- Du bist hilfsbereiter
- Du bist ein besserer Zuhörer / Zuhörerin
- Du bist sympathischer
- Du behandelst andere gleichberechtigter
- Du führst bessere Beziehung
All diese Beispiele haben eins gemeinsam: Du erhältst positive Resonanz.
In diesem von Mindmonia wirst du erfahren, worum es sich bei diesem Charakterzug handelt und was Bescheidenheit, überraschenderweise, nicht heißt. Außerdem geben wir dir eine Liste an Tipps mit auf den Weg, wie du Bescheidenheit bei anderen Personen erkennst.
Was bedeutet es, bescheiden zu sein?
Zwei Studien, die erstmalig im Jahr 2019 erschienen sind, haben die Fragestellung untersucht, ob Bescheidenheit einem bestimmten Charakterzug zuzuordnen ist.
Für die Studien baten die Forscher für Psychologie über 400 Personen, ihre eigenen Leistungen und positiven Charaktereigenschaften zu beschreiben. Außerdem sollten die Teilnehmer bewerten, wie außergewöhnlich gut ihre Leistungen und Charaktereigenschaften sind.
Ebenfalls bewerten sollten sie, wie besonders sie sich aufgrund dieser Leistungen und Charaktereigenschaften fühlen und wie sie glauben, dass andere sie aufgrund dieser behandeln sollten.
Zuletzt nahmen die Teilnehmer noch an einer Umfrage teil, die den Zweck hatte, die Bescheidenheit einer Person zu beurteilen.
Das Ergebnis der Studien: Verantwortlich dafür, ob eine Person bescheiden ist, hängt von der Charaktereigenschaft “hypo-egoic nonentitlement” ab. Einfach verständlich heißt das:
Personen, die eine hohe Bescheidenheits-Bewertung erreicht hatten, waren viel seltener der Meinung, dass sie für ihre Leistungen und positiven Charakterzüge eine Sonderbehandlung verdienten.
Das ist vielleicht auch der Grund, warum Bescheidenheit in der Gesellschaft meistens sehr gut angesehen ist.
Die Studien besagen ebenfalls: Bescheidene Personen waren jedoch nicht weniger dazu geneigt, Leistungen und positive Charaktereigenschaften, auf die sie stolz waren, zu erkennen. Außerdem neigten sie nicht dazu, ihre Leistungen und Charakterzüge weniger positiv zu beurteilen.
Das bedeutet also, bescheidene Personen sind sich ihrer Fähigkeiten bewusst und heben diese auch gerne positiv hervor. Nur nicht in jeder Situation.
Auf der anderen Seite wollen sie dafür keine Sonderbehandlung haben. Genau das ist der Charakterzug, den bescheide Personen gemeinsam haben. Dazu gehört auch die Einstellung, für Leistung oder eine positive Charaktereigenschaft, keine extra Gefälligkeit oder zusätzliche Aufmerksamkeit oder Interesse zu bekommen.
Es geht daher nicht um das Herunterspielen oder Unterschätzen der eigenen Fähigkeiten und Charakterzüge. Tatsächlich haben bescheidene Personen eine überdurchschnittliche Selbstwahrnehmung. Sie wissen, dass sie etwas hervorragend können oder machen, aber auch, dass sie Schwächen und Fehler haben.
Bescheidenheit bedeutet außerdem nicht, verunsichert oder gar unterwürfig zu sein.
Wie du Bescheidenheit erkennst
Du weißt jetzt, dass bescheidene Personen die Gemeinsamkeit haben, keine Sonderbehandlung von anderen zu verlangen. Außerdem erkennen sie ihre positiven Attribute und Erfolge, da sie meistens über eine gute Selbstwahrnehmung verfügen.
In der Praxis weißt du natürlich nicht immer, ob jemand eine Sonderbehandlung will oder nicht. Es gibt jedoch einige Merkmale, woran du Bescheidenheit erahnen kannst. Zugleich helfen dir diese auch, selbst bescheidener zu werden.
Sie setzen andere an erste Stelle
Bescheidene Personen wissen, wie viel sie Wert sind. Daher haben sie nicht das Bedürfnis, sich vor andere zu stellen, oder diesen zu zeigen, wie wichtig sie sich nehmen. Stattdessen zeigen sie Mitgefühl und offenes Interesse an ihren Mitmenschen.
Sie hören zu
Bescheidene Menschen hören aktiv zu und versuchen nicht, ein Gespräch zu dominieren. Auch das Übertönen von anderen in Gesprächen zählt nicht zu ihren Verhaltensweisen. Sie lassen andere zu Wort kommen und sind aufrichtig interessiert.
Sie verfügen über ein ausgeprägtes Situationsbewusstsein
Situationsbewusstsein bedeutet, sein eigenes Verhalten oder das Verhalten einer anderen Person, zu erkennen und sich deren Auswirkungen bewusst zu sein. Bescheidene Personen richten ihren Fokus darauf, um zu versuchen mehr über eine Person oder Situation zu lernen.
Sie fragen nach Hilfe
Zur Bescheidenheit gehört zu erkennen, selbst Fehler und Schwächen zu haben. Deshalb kann zu bescheidenem Verhalten gehören, den Drang zu haben, zu lernen und sich selbst zu verbessern.
Sie sind neugierig
Weil sie wissen, dass sie Fehler und Schwächen haben, suchen bescheidene Personen ständig nach neuen Dingen, die sie erlernen können. Diese Grundneugierde fällt auch in alltäglichen Situationen auf.
Sie sprechen ihre Meinung aus
Bescheidene Menschen wissen, dass sie nicht immer recht haben können und wissen, dass dies völlig in Ordnung ist. Daher scheuen sie sich nicht davor, ihre Meinung zu sagen, selbst wenn sie daneben liegen sollten.
Fazit
Dieser Beitrag hat dir gezeigt, welches die eine besondere Charaktereigenschaft ist, die bescheidene Personen auszeichnet: Bescheidene Personen erwarten keinerlei Sonderbehandlung aufgrund von Charaktereigenschaften oder Leistungen, die sie erbringen.
Als bescheidene Person erwartest du weder Gefälligkeiten, extra Aufmerksamkeit noch Interesse von anderen, weil du etwas besonders kannst oder etwas Tolles erreicht hast.
Auf der anderen Seite bist du dir sehr gut über deine Leistungen und positiven Charaktereigenschaften bewusst. Diese beurteilst du auch nicht weniger positiv als Personen, die nicht bescheiden sind.
Diesen Charakterzug anzunehmen, wenn du ihn sowieso nicht schon hast, wird in der Gesellschaften meistens sehr positiv betrachtet. Es bringt dir sogar viel positive Resonanz ein. Du wirst zum Beispiel bessere Beziehungen führen, beliebter und hilfsbereiter sein.
Um Bescheidenheit bei anderen oder bei dir selbst ausfindig zu machen, helfen dir die gelisteten Merkmale. Zusammengefasst waren das:
- Andere an erste Stelle setzen
- Aktives zuhören
- Situationsbewusstsein haben
- Nach Hilfe fragen
- Neugierde zeigen
- Meinung aussprechen
Es kommt jedoch nicht nur auf diese einzelnen Merkmale an. Das Ausschlaggebende ist die Charaktereigenschaft, keine Sonderbehandlung zu fordern. Genau das ist es schließlich, wonach du streben musst, um bescheidener zu werden.
Über den Autor
Axel Kühnle teilt mit Mindmonia Wissen zum Thema Mindfulness. Dabei zählt bei Mindmonia Mindfulness in allen Lebensbereichen. Das Ergebnis davon: das eigene Leben selbst bestimmen.