Heute gibt es ein sehr spannendes Interview mit Tom Kaules zu hören. Tom ist Online-Entrepreneur und Podcaster, er reist mit einem Wohnmobil durch Amerika und lebt ein Leben das viele gerne leben würden.Tom erzählt im Interview wie er es aus dem Hamsterrad geschafft hat und wie er seine Leidenschaft gefunden hat. Außerdem verrät er, wie er sich auf seiner Reise selbst managed und wofür er so brennt.
Dieses extrem spannende Interview solltest du auf keinen Fall verpassen.
Der Podcast zum Artikel:
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Eine kleine Korrektur gibt es noch anzubringen. Ich erzähle im Intro, dass Tom eine tägliche Podcast-Show hat. Das ist nicht ganz richtig, denn im Moment gibt es seine Show einmal wöchentlich.
Die im Podcast erwähnten Links:
Das transkribierte Interview
Thomas: Ja hallo Tom, freut mich, dass du dir Zeit genommen hast für dieses Interview. Ich starte gleich mit der ersten Frage, und die lautet, erzähle uns doch ein wenig über deine Geschichte. Also so richtig spannend wird es ja glaube ich bei dir von der Zeit an der Schule, als du sie verlassen hast bis hin zu dem Zeitpunkt, als du deine Leidenschaft gefunden hast. Ich glaube, das ist ein sehr, sehr spannender Part, der mich zumindest sehr interessiert. Und ich würde mich freuen, wenn du auch ein bisschen was darüber erzählen könntest.
Tom Kaules: Hallo Thomas, also erst einmal vielen Dank, dass du mich eingeladen hast hier zu dem Interview. Das finde ich sehr genial, und ich freue mich auf die nächsten Minuten, die wir hier jetzt gemeinsam verbringen. Und ja, du hast recht, mein Lebenslauf an sich, wenn man das so will, der ist eigentlich überhaupt nicht gerade. Also der geht kreuz und quer. Ich habe Realschule gemacht damals, und als ich die verlassen habe, habe ich eine Berufsausbildung gemacht, und zwar im Bereich Handwerk, weil wie heißt es so schön? „Handwerk hat goldenen Boden“, und von daher bin ich natürlich in Richtung Handwerk gegangen. Das fand ich auch prinzipiell okay, die Lehre hat Spaß gemacht. Aber danach habe ich festgestellt, dass ich in der Firma, in der ich gearbeitet habe, mehr oder weniger solche 08/15-Fließbandarbeiten machen soll, und da habe ich ganz schnell gemerkt, „ui ui ui, hier muss ich raus! Das ist nichts mehr, wo man kreativ sein kann, das ist wirklich nur noch Blöden-Arbeit.“ Also für mich war das einfach nur todlangweilig. Und ich bin dann relativ schnell zur Bundeswehr gekommen, damals gab es noch die Wehrpflicht. Ich habe mich aus der Bundeswehr, aus meinem Wehrdienst heraus verpflichtet, weil ich das Thema unheimlich spannend fand. Ich habe dann die Offizierslaufbahn eingeschlagen und fand es einfach sehr interessant, mit Technik umzugehen, Leute auszubilden, mich selbst permanent weiterzubilden und so weiter. Also das war hochspannend. Parallel habe ich dann zum Ende meiner Dienstzeit, also ich war knapp über zehn Jahre dabei, dann auch Maschinenbau studiert, über die Bundeswehr. Da habe ich aber auch recht schnell gemerkt, nein, irgendwie ist das nichts, was ich später machen will. Ich habe dann parallel zum Studium meine erste Firma gegründet, „die Outdoor-Freaks“, wo wir Outdoor-Aktivitäten machen, Klettern, Fallschirmspringen, Canyoning, Wildwasseraktionen und so etwas. Und da habe ich im Endeffekt schon mein Hobby zum Beruf gemacht, weil ich gemerkt habe, okay, wenn ich aus der Bundeswehr raus bin, will ich definitiv nicht irgendwie im Bereich Maschinenbau oder Ingenieurswesen oder so etwas arbeiten. Das Problem, was ich mit der Outdoor-Firma hatte oder theoretisch immer noch habe – also die Firma, die gibt es noch – das war, dass ich dort sehr abhängig war von externen Bedingungen. Also sprich vom Wetter, auf das man keinen Einfluss hat. Wenn wir uns überlegen, wie das Wetter in den letzten Jahren war, wie waren die letzten Winter, wie waren die letzten Sommer? Gut, der eurige Sommer, der ist ja ganz gut in Deutschland, aber davor, wenn es dann ziemlich verregnet war und so weiter, das war halt etwas, wo ich auch wieder sehr eingeschnitten war von meinem Möglichkeiten des Geldverdienens. Und ja, das war dann auch nicht so prickelnd. Das macht zwar unheimlich Spaß, aber zum wirklich großen Geldverdienen, was so mein Ziel auch damals schon war, hat es irgendwie nicht so richtig hingehauen.
Und dann habe ich überlegt, okay, wie kann ich denn wirklich richtig viel Geld verdienen? Was im Nachhinein gesehen eine völlig falsche Herangehensweise war. Aber so habe ich halt damals getickt. Und ich habe mir gedacht, okay, ich wohne in München, dort boomt der Immobilienmarkt schon seit Jahren, und der wird auch weiterhin boomen. Also habe ich mich kurzerhand entschlossen, Immobilienwirtschaft in Freiburg zu studieren, habe noch einen Sachverständigenlehrgang draufgelegt und habe dann einige Jahre in München im Immobilienbusiness gearbeitet, was finanziell sehr lukrativ wahr, wo wir auch wirklich – meine Frau und ich – gut verdient haben. Das Problem war aber, wir haben bis zu 80 Stunden in der Woche gearbeitet, also wir haben wirklich gar keine Freizeit mehr gehabt.
Thomas: Das ist heftig, ja.
Tom Kaules: Das war richtig heftig, ja. Das Ergebnis war zwar viel Geld, aber keine Zeit, und meine Frau und ich, wir waren eigentlich mehr Kollegen anstatt Eheleute. Und dann war der eine schöne Tag, wo dann die Art unseres Lebens auf der Überholspur den Tribut gezollt hat oder wir den Tribut zollen mussten, meine Frau ist auf die Intensivstation gekommen mit Anfang, Mitte 30, weil sie massive gesundheitliche Probleme hatte. Und das war für mich so ein Moment, wenn du den wichtigsten Menschen in deinem Leben plötzlich auf der Intensivstation besuchst und siehst, wie er angeschlossen ist an diese ganzen Scheißkabel, und du hörst das Gepiepse von den Maschinen und so, puh, das gibt zu denken. Also mir hat das echt zu denken gegeben, wo ich gemerkt habe, ey Scheiße, was machen wir gerade? Also das war so ein bisschen für mich oder für uns beide war das so ein Weckruf, so kann man das eigentlich sagen. Und da habe ich mir dann echt nochmal richtig Gedanken gemacht, wo sind wir eigentlich gerade unterwegs? Welchen Weg schlagen wir ein, wollen wir wirklich so weiterleben? Und was ist, wenn meine Frau eben nicht mehr aus dem Krankenhaus rauskommt? Und das waren solche Momente, da habe ich immer noch einen Kloß im Hals, wenn ich daran zurückdenke. Das war echt eine Scheißzeit. Zum Glück ist alles gutgegangen, aber die Folge daraus war, dass ich von heute auf morgen meine kompletten Immobiliensachen hingeschmissen habe. Ich habe meine Visitenkarten gepackt und weggeworfen, und seitdem habe ich nichts mehr mit Immobilien gemacht, also zumindest nichts Kommerzielles. Privatimmobilien natürlich schon, aber jetzt nicht mehr als Beruf gemacht. Und ich hatte dann aber die Überlegung, okay, da muss es doch noch einen Weg geben! Ich weiß, dass es geht, viel Geld zu verdienen, das haben wir ja getan. Aber jetzt muss es doch eine Möglichkeit geben, viel Geld zu haben und Zeit zu haben, weil nur das eine oder nur das andere ist beides Scheiße! (Lacht)
Thomas: Stimmt, ja.
Tom Kaules: Eine Mischung aus beidem ist eben ganz gut. Ja, und dann habe ich natürlich angefangen zu googeln, wie es wahrscheinlich jeder schon mal gemacht hat: „Geld verdienen im Internet“. Und ich bin dann über die wildesten Dinge gefallen, über die Schnell-reich-werden-Systeme, „werde über Nacht zum Millionär, für 1,99, jetzt nur hier und heute“ und so weiter. Ich bin natürlich auch auf einige Sachen reingefallen, habe es mir angeguckt und habe gedacht, okay, das ist irgendein Scheiß und so weiter, also da habe ich dann nichts wirklich Richtiges gefunden. Und wir reden jetzt von vor… mhm, lass mich überlegen… zehn Jahren… ja genau, das war so 2005, 2006 sowas die Größenordnung, als ich mich da eingearbeitet habe. Also das ist jetzt knappe zehn Jahre her. Und ich habe dann gemerkt, das gibt es doch nicht, da muss doch noch irgendetwas möglich sein. Und dann ging eigentlich eine berufliche Irrfahrt los. Ich habe dann alles Mögliche ausprobiert, und dann bin ich über das Thema MLM gestolpert, also Multilevelmarketing.
Thomas: (Lacht)
Tom Kaules: Du lachst schon! Hast du auch mal deine Erfahrungen damit gemacht?
Thomas: Ja, habe ich, habe ich! (Lacht)
Tom Kaules: Okay, ich glaube, es gibt kaum jemanden, der das nicht gemacht hat. Viele sagen, „neeeee, damit habe ich nichts am Hut“, aber ich glaube, das hat jeder mal gemacht.
Thomas: Vermutlich, ja.
Tom Kaules: Ja genau. Und ich habe dann gemerkt, okay, ich fand also diese Grundidee vom MLM gut, also dieses residuale Einkommen aufbauen durch den Teamaufbau und so weiter. Und das hat bei mir auch relativ gut geklappt, bis dann mal eine kleine Veränderung im Vergütungsplan stattgefunden hat und dann noch ein paar andere Aktionen durch meine so genannten „Uplines“ durchgeführt wurden, so dass mein ganzes Team zusammengebrochen ist. Und da habe ich festgestellt, das ist ja gar nicht wirklich mein Team, das ist nach wie vor immer das Team der Firma, und ich habe keinerlei Einfluss darauf. Und von daher, gut, klappt das auch nicht! Ja und dann, wie gesagt, habe ich weiter in Richtung Internetmarketing recherchiert, und da bin ich im Endeffekt dann auf das gekommen, was ich heutzutage mache. Ich war nämlich in London auf einem Seminar, auf dem von den Sprechern 20 – nein – 21 verschiedene Möglichkeiten vorgestellt wurden, wie man gutes Geld verdienen kann, und das mit einer – ich sage mal – überschaubaren Arbeit. Viel Geld zu verdienen mit gar keiner Arbeit, das ist Wunschdenken, das passiert, wenn man dann ein paar Millionen auf dem Konto hat und von den Zinsen leben kann, dann ist das Geld im Schlaf verdient. Aber bis dahin, bis man erst einmal Kapital angehäuft hat, ist es definitiv Arbeit. Und das haben auch die Sprecher dort klargemacht. Und der letzte Sprecher, der da war, der hat das Thema Podcasting gehabt. Und Podcasting war etwas, von dem ich zu dem Zeitpunkt noch gar nicht wusste, was das ist. Ich hatte mal davon gehört, ja, da gibt es etwas, aber was das wirklich ist, das wusste ich nicht. Und mich hat es, ehrlich gesagt, auch nicht interessiert, weil ich zu der Zeit kein Apple-User war – gut, heute immer noch nicht. Und auch Apple, ja, ich wusste, dass es das gab, aber ich war mit meinem PC immer zufrieden. Aber da gab es damals schon irgendwie so einen Hype. Und eigentlich hatte ich gar keinen Bock mehr gehabt auf den Vortrag, weil von den ganzen 21 Möglichkeiten, die angesprochen wurden, hat mich keine so richtig angefixt.
Thomas: Okay.
Tom Kaules: Und ich dachte, „das gibt’s doch nicht, jetzt sind hier 21 erfolgreiche Leute, die über ihre Möglichkeit erzählen, und du Idiot, dir gefällt nichts davon!“ Ich war richtig sauer auf mich selbst und habe mir gedacht, „das kann doch nicht wahr sein, bin ich echt so ein Volldepp?“ Und wie gesagt, ich war ziemlich gefrustet, weil ich wusste, es kommt jetzt nur noch dieser Apple-Typ, der über dieses komische Podcasting spricht, womit ich ja nichts am Hut hatte. Der einzige Grund, warum ich nicht früher nach Hause gegangen bin, war, weil ich von einem meiner Mentoren diesen Satz gelernt habe, „finish what you start“, also „bring das zu Ende, was du angefangen hast“. Und deswegen bin ich dageblieben, habe gelangweilt im Stuhl gesessen und habe mir gedacht, „ach komm, diese eine Stunde, die kriege ich jetzt auch noch rum“. Und nach zehn Minuten saß ich schon ziemlich aufrecht im Stuhl, und nach 15 bis 20 Minuten saß ich schon auf der vorderen Stuhlkante und habe gedacht, „ey verdammt, das hört sich ja richtig geil an, was der Typ da erzählt. Das ist ja genau das, was ich machen will!“ Er hat so etwas erzählt wie, „such die deine Leidenschaft, sofern du nicht schon weißt, was das ist, und rede einfach über deine Leidenschaft. Bau dir dadurch eine loyale Fangemeinde auf, positioniere dich als Experte und verkaufe dann drumherum Produkte, Dienstleistungen und so weiter. Und dann machst du nur noch das, was du geil findest und was dir Spaß macht.“ Und da habe ich mir gedacht, wow, das ist eigentlich… das ist geil, ja! Das ist genau das, was ich machen will. Mit dem, was mir auch wirklich richtig viel Spaß macht, Geld verdienen und nicht nur so irgendwie ein bisschen was. Dann kam ich vom Seminar zurück, war hochmotiviert, war wieder in München, und wie es so oft im Leben ist, kam mir dann das Leben dazwischen, nämlich die verdammten Ablenkungen. Ich habe dann hier was gemacht, da was gemacht und habe den Fokus verloren. Das habe ich aber in dem Moment überhaupt nicht gemerkt. Und das war im Februar oder März 2012, Anfang 2012, da war dieses Seminar. Und ich habe im kompletten Jahr 2012 wirklich den Fokus verloren gehabt und war dann im September 2012 – also über ein halbes Jahr später – in Malaysia auf einem anderen Seminar, wo es um persönliche Weiterbildung ging. Und da sollten wir uns für eine bestimmte Sache verpflichten, wo wir gesagt haben, wenn wir zurück nach Hause kommen, werden wir das umsetzen, was uns unserem Erfolg näherbringt. Und da fiel es mir wie Schuppen von den Augen, und ich habe mir gedacht, „Scheiße, du Idiot!“ Ich war wieder so sauer auf mich, weil ich mich habe ablenken lassen. Ich habe die geile Idee gefunden, von der ich sage, dass sie mir Spaß machen würde, aber ich habe es nicht getan. Sag mal, wie blöd muss man denn sein? Ich habe gedacht, ich spinne! Und ich habe mich dann auf diesem Seminar verpflichtet, habe gesagt, „jawoll, mein Ziel ist es, ich will unzählige Menschen inspirieren, ihr Ding durchzuziehen – ich brauche meine eigene Podcastshow!“ Ich habe mich dann verpflichtet, meine eigene Show zu starten, und zwar bis zum 1. November 2012. Also sprich, von daher war das dann so zwei, drei Monate später. Und ich habe dann gesagt, „jawoll, das mache ich“.
Ich kam vom Seminar nach Hause und habe mich dann nicht mehr ablenken lassen. Ich habe wirklich sofort angefangen, alles umzusetzen, die ganzen Shows vorzubereiten und so weiter. Und ich habe dann tatsächlich in der Nacht vom 31. Oktober auf den 1. November meine ersten Folgen hochgeladen, und zwar waren das damals, glaube ich, direkt sechs Stück, meine ich, in der ersten Nacht. Weil ich wollte, wenn dann schon jemand meine Show hat, dass nicht nur eine Folge online ist, sondern dass dann gleich ein paar online sind, damit die Leute hineinhören können und sagen können, „jawoll, das ist geil, da will ich dranbleiben“. Und ich habe dann im ersten Monat jeden Tag eine Folge neu gelauncht und dann reduziert auf drei Folgen pro Woche. Und mein Ziel war es… ach genau, was mich dann noch so wirklich total von den Socken gehauen hat, am fünften Tag kam meine Maus, meine Frau, dann morgens zu mir, so nach dem Aufstehen, da kam sie ganz aufgeregt zurück und meinte, „herzlichen Glückwunsch!“ Ich so, „wozu?“ „Ja, herzlichen Glückwunsch, Number One!“ Ich so, „wie, Number One, was willst du denn gerade von mir?“ Ich wusste überhaupt nicht, was sie wollte. Und da zeigte sie mir die internationalen Polamatic Charts von meiner Kategorie, wo wir es nach fünf Tagen schon geschafft haben, mit unserem Podcast auf Platz 1 zu sein, international, obwohl ich ja wirklich nur einen deutschsprachigen Podcast habe, in der Kategorie „Business News“. Wo ich gedacht habe, „boah, ist das geil, das kann doch gar nicht wahr sein!“ Ja, und ich habe dann angefangen, meine Produkte zu kreieren und so weiter, und mein Ziel war es ja, das hatte ich damals auch meinen Podcast-Lehrer oder meinen Podcast-Mentor gefragt, „ist es möglich, mit dem Podcasting 10.000,- Euro im Monat zu verdienen?“ Und da hat er gesagt, „ja, natürlich, ich verdiene viel mehr“. Und da habe ich gedacht, „wow, hört sich gut an“. Ich habe ihm das geglaubt, dass das so ist und habe dann angefangen, Produkte zu kreieren und so weiter. Und tatsächlich, im Dezember 2012, das heißt, ich hatte eigentlich nur noch November und Dezember Zeit gehabt, das auch wirklich zu verdienen und damit mein Ziel zu erreichen, und im Dezember 2012 habe ich dann wirklich angefangen, meine Produkte zu verkaufen. Den November habe ich noch zum Vorbereiten benutzt und habe dann tatsächlich Anfang, Mitte Dezember den ersten Monat gehabt, in dem ich über 10.000,- Euro verdient habe. Das waren, glaube ich, 13.400,- und noch was – in diesem einen Monat.
Thomas: Wahnsinn, ja.
Tom Kaules: Und das war einfach wow! Ich war so was von geflasht, ich saß in meinem Stuhl, habe die Geldeingänge gesehen und habe mir gedacht, „wie geil ist das denn!“ Ich habe echt Pipi in den Augen gehabt, weil ich gedacht habe, „das ist Wahnsinn, du hast jetzt so viele Jahre deinen Weg gesucht und getan und gemacht, und jetzt bist du echt da!“ Und ich kriege jetzt noch eine Gänsehaut, wenn ich daran denke. Und seitdem hält der Erfolg an, das ist geil. Ich werde eingeladen oder wurde jetzt eingeladen – oder werde ich immer noch – als Speaker auf irgendwelchen großen Internet-Veranstaltungen, hier auf dem Internetmarketing-Kongress Berlin, Affilidays Köln, wo ich dann als nächstes sein werde, also laufend solche Sachen. Und das ist geil, es macht einen Höllenspaß, mit der Leidenschaft Geld zu verdienen und den Traum zu leben.
Thomas: Das ist ja genial, ja das glaube ich. Da passt vielleicht die Frage ganz gut dazu, wie genau hast du deine Leidenschaft gefunden? Vielleicht musst du noch kurz erzählen, worum sich dein Podcast dreht, worum es sich handelt? Vielleicht auch gleich, wo man ihn findet, falls jemand interessiert ist. Erzähle doch mal ein bisschen darüber.
Tom Kaules: Mhm, gerne. Also meine Podcast-Show nennt sich „TomsTalkTime.com – der Erfolgspodcast“. Und den findet man natürlich auch unter tomstalktime.com, also in einem Wort zusammengeschrieben. Oder einfach nach „Tom Kaules“ und „Podcast“ googeln, dann kommt man auch sofort darauf.
Thomas: Genau, wir werden das natürlich auch alles in die Show Notes verlinken.
Tom Kaules: Perfekt, danke. Ja, wovon handelt er? Mein Podcast ist eine Mischung. Die ersten knapp 200 Folgen waren überwiegend Solos mit ungefähr zehn Prozent Interviews, und 80, 90 Prozent waren Solos, die ich selbst gesprochen habe, und zwar über die Themen Erfolg, Leidenschaft finden, Umgang mit Geld, Umgang mit Mind Fricks, mit limitierenden Glaubenssätzen, die dich einschränken in deinem Leben oder die verhindern, wie du deinen Erfolg leben kannst. Und dann ab der Folge 225 habe ich das umgeswitcht auf circa 80, 90 Prozent Interviews und nur noch so zehn bis 20 Prozent Solos. Und seitdem habe ich praktisch immer die gleichen Interviewfragen, die ich erfolgreichen Unternehmern stelle, wo es darum geht, wie sie erfolgreich geworden sind und welche Fehler sie gemacht haben. Haben sie denn überhaupt Fehler gemacht? Und jeder hat eine Menge Fehler gemacht, und das war mir eben sehr wichtig, das im Podcast hervorzuheben, um meinen Zuhörern zu zeigen, dass wenn man einen Fehler macht es nicht heißt, dass man zu blöd oder ein Versager ist oder so, sondern ganz im Gegenteil, wenn du noch nicht so erfolgreich bist, wie du gerne sein willst, hast du einfach noch nicht genügend Fehler gemacht. Du hast einfach noch nicht genug riskiert, um dorthin zu kommen, wohin du eigentlich willst. Und wie gesagt, das ist so dieser Hauptkernpunkt von meinem Podcast, um was es geht. Ich möchte mit dem Podcast einfach Menschen motivieren, die jeden Tag zur Arbeit fahren, die jeden Tag morgens stundenlang im Traffic stecken, im Berufsverkehr stecken, zu irgendeinem Job fahren, den sie eigentlich gar nicht so wirklich wollen, den sie nur des Geldes wegen machen. Die dann abends total kaputt nach Hause kommen, ihre Kinder wahrscheinlich gar nicht mehr sehen, ihnen vielleicht nur noch kurz einen Gute-Nacht-Kuss geben können. Das war’s dann, und dann sitzen sie noch zwei Stunden vor dem Fernseher, bevor sie ins Bett fallen und am nächsten Morgen das Ganze wieder losgeht, fünf Tage die Woche. Und erst am Wochenende hat man dann endlich mal Zeit für die Dinge, die man tun will, wenn dann nicht natürlich noch das Organisatorische drumherum kommt, dass man noch einkaufen, Wäsche waschen, Rasen mähen muss und so weiter.
Thomas: Das ist klar, ja. Jetzt hast du uns noch eine Kleinigkeit verschwiegen. Du bist ja nicht nur in München zu Hause, sondern irgendwie anders unterwegs. Vielleicht kannst du dazu auch noch ganz kurz etwas erzählen? Das ist ja auch eine sehr, sehr spannende Geschichte, wie ich finde.
Tom Kaules: (Lacht) Ja, sehr gerne. Ich habe auf den Seminaren, die ich halte, wo es auch um die Themen Podcasting und Internetmarketing und so weiter geht meinen Teilnehmern immer gesagt, dass einer der ganz großen, wichtigen Dinge im Internetmarketing und im Podcasting für mich einfach ist, dass man lokal unabhängig frei leben kann. Das heißt, es ist ja völlig wurscht, wo ich mit meinem Laptop sitze, ob ich in München sitze, in Nepal, in Brasilien, in Timbuktu oder sonst wo – ich brauche nur einen Internetanschluss. Und da habe ich mir gesagt, es gibt eigentlich nichts Geileres, als online zu arbeiten – war aber selbst immer in München. Und wir haben schon seit Jahren einen großen Traum gehabt, einfach mal die Welt zu bereisen, haben aber immer gesagt, „jetzt ist nicht der richtige Zeitpunkt dafür, jetzt läuft es hier gerade gut, ich werde als Speaker eingeladen, und hier und da noch Vorträge halten“ und so weiter. Ich dachte, dass das nicht geht, das wäre ja karrieremäßig dumm, das zu machen. Und dann ist Ende 2014 ein sehr großer privater Traum von uns damals geplatzt, wo wir gedacht haben, „ach Scheiße, waren wir jetzt einfach zu spät? Das gibt’s doch nicht, wieso platzt da jetzt ein Traum?“, und wir haben überlegt, „okay, das passiert uns nicht nochmal“. Was war also das nächste Große, was wir auf unserer Bucket-List, auf unserer Traumliste stehen hatten? Und da ist uns aufgefallen, seit einigen Jahren – also, „einigen“ ist gut, bestimmt schon seit zehn, 15 Jahren – steht da „Weltreise“ drauf. Einfach mal durch die Gegend fahren, fliegen, wie auch immer. Aber das haben wir nie gemacht, weil einfach nie der richtige Zeitpunkt da war. Jetzt im Nachhinein weiß ich, wir haben einfach nur Schiss gehabt. Wir haben einfach die Hosen voll gehabt, weil das einfach ein wahnsinniger Einschnitt ist, eine wahnsinnige Änderung im Leben. Und es war so um die Weihnachtszeit, wo man sowieso etwas sentimentaler ist, da habe ich gesagt, „weißt du was, wir machen das jetzt. Was hältst du davon, wenn wir ab nächstem Jahre eine Weltreise machen? Wir verkaufen hier alles in Deutschland und machen uns dann on the Road?“ Meine Frau guckte mich an und sagte, „ja, können wir machen!“ Sie ging raus, so in Richtung Küche, Wohnzimmer, und ich dachte mir, „hä? Das war jetzt aber einfach!“ (Lacht) Und nach zehn Minuten kam sie zurück mit einem sehr zügigen Schritt, guckte mich an und sagte, „was hast du mich gerade gefragt?“ Ich so, „ja, von wegen hier alles verkaufen und Weltreise machen und so…?“ Und dann meinte sie, „ja, wie geil, ja klar, das machen wir!“ (Lacht) Also es war ihr noch gar nicht so richtig klar gewesen, das hatte sie gar nicht richtig wahrgenommen, und ich aber auch nicht. Und dann haben wir uns so richtig reingesteigert, „jawoll, machen wir“ und haben uns dann zwei Tage später – zwei Tage später – nach dieser Entscheidung, also kurz nach Weihnachten, über Ebay in USA ein großes Wohnmobil ersteigert, das wir noch nie gesehen hatten. Und wir haben uns selbst für total bescheuert gehalten, weil wir nicht mal wussten, ob es das wirklich gibt, aber wir hatten einfach so ein Vertrauen ins Universum und in das Law of Rejection und so weiter gehabt, dass wir gedacht haben, dass das geil sein muss. Ja, und so war es dann auch. Und das war für uns wichtig, dieser Wohnmobil-Kauf, weil das dieser Point of no Return war. Wir haben uns damit verpflichtet, dass wir eben nicht mehr den Schwanz einziehen können, sondern dass wir diesen Traum verdammt noch mal endlich leben! Und ja, wir haben dann unser erstes One-Way-Ticket gekauft und sind dann rübergeflogen nach USA, haben standesgemäß natürlich im Flieger vorne gesessen, weil wir gedacht haben, okay, wenn wir schon starten, dann starten wir natürlich auch in der Business Class. Dann sind wir rüber, ins Wohnmobil und haben dann angefangen mit vielen Hindernissen, wo wir beide auch teilweise… an einem Tag, ich kann mich erinnern, da saßen wir beide wirklich heulend in der Ecke wie kleine Kinder und haben gesagt, „das darf doch nicht wahr sein, das ist alles so eine Scheiße hier“. Und man war so „alleine“ – in Anführungsstrichen. Und es war eine Woche oder zwei Wochen, wo alles schiefgegangen ist und war permanent am (? unverständlich #00:23:24-7# ), wo wir gedacht haben, soll das nicht sein mit der Reise, war das vielleicht ein Fehler? Und dann haben wir uns gesagt, „nee komm, scheiß drauf, das war seit so vielen Jahren unser Traum, wir lassen uns von diesen Scheißhindernissen nicht abhalten und ziehen es weiter durch“. Und wie gesagt, das war wahrscheinlich nur so eine kurze Prüfung, die wir am Anfang hatten, vom Universum, von Gott, ich weiß nicht von wem – wie auch immer man diese große Macht nennen mag. Und wir sind dann einfach durch, und seitdem leben wir das geilste Leben, das es gibt. Wir sind jetzt seit über einem Jahr on the Road. Also wer unsere Reise verfolgen möchte, der findet es auch auf tomsreiseberichte.com, da bloggen wir wirklich ganz fleißig mit vielen Videos und Fotos. Wir haben 13 Bundesstaaten in den USA gemacht, das heißt, wir sind von Florida komplett rübergefahren an die Westküste der USA, sind runter nach Mexiko, waren jetzt fünfeinhalb Monate in Mexiko auf der Baja California, wo auch dieses bekannte Wüstenrennen stattfindet. Und jetzt sind wir wieder zurück in die USA gegangen und sind aktuell in Kalifornien, in San Diego seit knapp vier Wochen. Und ja, wir haben hier super coole Leute kennengelernt, mit denen wir abhängen, Party machen, gemeinsame Projekte umsetzen – und ja, das gerade tun.
Thomas: Super, extremst spannend, vor allem für mich. Ich habe auch so etwas auf meiner Bucket-List stehen, allerdings nicht ganz so extrem, aber auf jeden Fall viel, viel mehr zu reisen. Und ja, von daher ist das für mich sehr, sehr spannend. Wie organisierst du so deinen Tag? Ich stelle mir das nicht immer ganz so einfach vor, vor allem, wenn du viel unterwegs bist, aber auch natürlich, wenn du gerade irgendwo stehst, dann wird es natürlich viele Komponenten geben. Ich meine, wenn man zu Hause sitzt weiß man, man hat Internet, man weiß, wo sich was befindet. Ich stelle mir das auf Reisen ein bisschen schwieriger vor. Vielleicht kannst du kurz ein bisschen darüber plaudern, wie du so deinen Tagesablauf organisierst.
Tom Kaules: Das ist eine sehr schwierige Frage! Und da muss ich auch zugeben, es war ein Unterschied, als wir noch in Deutschland waren im Vergleich zu jetzt, wo wir auf Reisen sind. Die Reise haben wir ganz bewusst mit dem Ziel gestartet, mehr zu leben und mehr im Flow zu leben. Das hört sich jetzt zwar ein bisschen komisch an, ich empfehle immer, dass man wirklich Ziele und Strukturen haben muss, haben soll im Leben. Denn nur, wenn du ein Ziel hast, weißt du, wo du hinwillst. Und so habe ich vorher auch gelebt. Jetzt aktuell ist es so, wir haben ein riesengroßes Ziel erreicht, und wir leben jetzt momentan im Ziel. Das heißt, wir haben jetzt – ich sage mal – relativ wenig Struktur tatsächlich bei uns im Leben momentan. Wir sind jetzt gerade dabei zu versuchen, wieder ein bisschen mehr Struktur reinzubekommen, weil wir jetzt wieder mal für zwei, drei Monate arbeiten wollen, um ein neues Projekt für Ende des Jahres auf die Beine zu stellen, was gerade produziert oder vorbereitet wird. Aber vorher war es wirklich so, wir haben in den Tag hineingelebt, wir haben uns mit fließen lassen, mit der Tagesenergie, so ein bisschen, gar nicht so wirklich strukturiert. Aktuell ist es so, dass ich wirklich schaue, dass ich morgens gegen 10.00 Uhr anfangen will, zu arbeiten. Dass ich für ein paar Stunden etwas mache, dann nachmittags an den Strand gehe, nochmal ein bisschen chillen, Meer, surfen, slacklinen, was auch immer, und dann einfach abends, wenn es dunkel ist, wenn die Sonne untergegangen ist, auch nochmal so für zwei, drei Stunden am Projekt arbeite. Also mein Ziel ist es, sobald das Projekt durch ist, wie gesagt, hierfür werden wir dann auch fast jeden Tag arbeiten, aber es ist keine Arbeit im klassischen Sinne. Es ist etwas, was wieder geil ist, was uns Spaß macht, wo wir schon wieder… Wir haben jetzt knapp sechs Monate in Mexiko fast gar nichts gemacht, nur Strand, die geilsten Strände, Meer, Sonne, schwimmen mit Walen, Haien, und das war einfach nur Abenteuer pur. Und jetzt sind wir wieder so, „okay, jetzt muss wieder was passieren, wir wollen wieder weiter Menschen inspirieren“ und so weiter. Und jetzt wird wieder gearbeitet, für zwei, drei Monate, und danach soll es wieder runtergehen. Unser Ziel ist es, so – ich sage mal – ein bis zwei Tage die Woche als Arbeitstage zu haben, und den Rest…
Thomas: Also genau umgekehrt – fünf Wochenendtage und zwei Arbeitstage.
Tom Kaules: Ach so, ja, klar, logisch, genau! Das ist mir gar nicht aufgefallen, genau. Also andersherum als man das eigentlich macht. Also nicht fünf Tage arbeiten und zwei Tage frei haben, sondern zwei Tage arbeiten und fünf Tage frei haben, was ich persönlich auch viel schöner finde.
Thomas: Ja, auf alle Fälle, das glaube ich gerne (lacht).
Tom Kaules: Und den eigenen Bio-Rhythmus finden, das finde ich auch noch wichtig.
Thomas: Ja, stimmt.
Tom Kaules: Sich nicht zwingen, in einem alten Rhythmus drinzubleiben oder in einem, in dem die „Herde“ drin ist, alle anderen Menschen, so dieses klassische Nine-to-five, sondern wenn ich merke, dass ich eher ein Nachtmensch bin, dann ist es auch völlig okay, wenn ich mal von 22.00 Uhr bis 03.00 Uhr nachts arbeite. Wenn das eben meine kreative Phase ist, dann sollte man die ausnutzen und sich nicht zwingen, etwas anderes zu tun. Und natürlich Ablenkungen ausschalten in der Arbeitszeit. Wenn ich für ein paar Stunden arbeiten will, dann sollte so etwas wie Facebook oder das E-Mail-Programm und so weiter aus sein.
Thomas: Da hast du meine nächste Frage fast schon vorweggenommen. Einige Selbstmanagement-Tipps, die du selbst anwendest, also das, was du gerade gesagt hast, zum Beispiel Ablenkungen ausschalten. Oder vielleicht kannst du ein paar Tools, Programme oder Apps empfehlen, die du verwendest, um eben produktiv und effizient arbeiten zu können. Hast du da ein paar Tipps für meine Hörerinnen und Hörer?
Tom Kaules: Absolut, absolut. Also Thema „E-Mail“ ist ein ganz wichtiger Punkt. Man hört ja immer, und da gibt es doch genügend Leute, und ich glaube, das hattest du in deinen Podcasts ja auch schon ein paarmal erwähnt, dass man E-Mails im Idealfall nur einmal am Tag abrufen sollte, und das nach Möglichkeit auch nicht morgens als erstes sondern eher im Laufe des Tages, wenn die ersten wichtigen Dinge gemacht sind. Und als wir in Mexiko waren, habe ich festgestellt… ich war vorher einer, der sich damit unheimlich schwer tut, seine E-Mails eben nicht morgens abzurufen. Das ist für mich echt eine Herausforderung, dazu muss ich mich wirklich zwingen. Und als wir jetzt diese knapp sechs Monate in Mexiko unten waren, hatten wir auch ein sehr schlechtes Internet. Und da kam es dazu, dass ich teilweise im worst Case nur einmal in der Woche meine Mails abgerufen habe. Und du wirst jetzt lachen, aber davon ist die Welt gar nicht untergegangen! Ich habe dadurch keine Kunden verloren, ich habe dadurch keine sonstigen E-Mail-Anfragen oder Beschwerde-E-Mails bekommen. Bei einem kam mal eine Nachfrage, von wegen, „Tom, hast du meine Mail gekriegt?“ Angenommen, ich habe nur montags reingeschaut, und der hat sie halt genau dann am Montagabend geschickt, nachdem ich reingeguckt hatte, dann hat er wirklich sieben Tage warten müssen. Die Welt geht davon nicht unter, und das ist wirklich ein ganz großer Tipp von mir. Und seit ich aus Mexiko zurück bin, ist es tatsächlich so, ich mache selbst hier teilweise mein E-Mail-Programm nicht mehr jeden Tag auf. Und dadurch spare ich so brutal viel Zeit, denn das ist der allergrößte Zeitfresser.
Thomas: Das glaube ich, da gebe ich dir vollkommen Recht. Also, Botschaft an alle: Es passiert gar nichts, wenn man nur einmal am Tag reinschaut oder eben nur in größeren Abständen.
Tom Kaules: Nein, nein, die Welt geht nicht unter, ganz im Gegenteil! Ich finde es sogar recht interessant, und ich habe auch bei mir im Programm ein paar wirklich high paid Clients drin, die wirklich einen hohen Betrag zahlen für Coachings und so weiter, und selbst, wenn man hochpreisige Produkte hat, die Leute sind dann nicht irgendwie sauer oder so. Sondern das ist dann eher so, „ah ja gut, der lebt halt das, was er sagt!“ Es wäre völlig schwachsinnig, wenn ich auf der einen Seite Freiheit und Freizeit predigen würde, aber auf der anderen Seite jede Sekunde erreichbar wäre. Ich meine, hallo?
Thomas: Das wäre nicht authentisch.
Tom Kaules: Nein, nein, eben, überhaupt nicht. Und von daher ist das eigentlich ganz cool. Und dann die zweite Frage zu den Tools – welche Tools ich sehr gerne nutze, das ist einmal mein absolutes Lieblingstool, das ist meetme.so, das ist ein Online-Terminierungsprogramm. Ich mache ja viele Interviews mit meinem Podcast, und ich bin ein Freund des Automatisierens. Und früher habe ich das so gemacht, wir haben miteinander telefoniert oder geskypt, ich habe gesagt, „Thomas, wie schaut’s aus, hast du dann und dann Zeit?“ „Nein, da geht es nicht, aber da…“, es war eben so ein riesiger Hickhack mit hin und her. Dann hat man sich auf einen Termin geeinigt, und dann habe ich gesagt, „okay, ich schicke dir dann die Infos zum Interview“ und, und, und. Es war einfach ein riesiger organisatorischer Aufwand. Und wenn du wie ich drei Interviews die Woche gemacht hast, ist das viel Zeit, die dabei draufgeht. Und meet me hilft mir dabei, das alles vollkommen zu automatisieren. Ich schalte Termine frei, verschicke einfach nur meinen Einladungslink, und wenn der Interviewpartner auf diesen Link klickt, sieht er alle möglichen Termine, die er buchen kann, trägt sich zu einem Termin ein, und sobald er eingetragen ist, bekommt er die Bestätigung und auch alle Folge-Infos automatisch über ein Follow-up-System, also über ein Mailingsystem sozusagen. Das heißt, ich habe damit überhaupt keine Arbeit, und der Interviewpartner bekommt alle Infos bis zum Interview. Das heißt, die nächste Interaktion mit meinem Interviewpartner ist tatsächlich erst zum Interviewtermin. Also das ist mein absoluter Favorite. Das ist meetme.so, und das kostet etwa 9,- US-Dollar im Monat oder so was oder sogar 5,- US-Dollar, also n‘ Appel und n‘ Ei und spart viel Zeit.
Thomas: Ich bin gerade auf der Seite, also 5,- US-Dollar das Plus- und 9,- US-Dollar das Premium-Paket. Sehr gut. Ich verwende da, (auch so etwas Ähnliches, und ja, ähnliche Preisklasse.
Tom Kaules: Genau, und das zweite, das wäre Mindmeister, das ist praktisch ein Mindmap-System, online-basiert, woran man im Team arbeiten kann. Das ist auch sehr easy vom Handling her.
Thomas: Super, werde ich notieren und natürlich in die Show Notes hauen.
Tom Kaules: Perfekt.
Thomas: Super, das sind tolle Tipps, danke schön dafür.
Tom Kaules: Gerne.
Thomas: Wenn du heute zu Bett gehst und in Kalifornien die Augen schließt und sagen müsstest, „heute war ein produktiver Tag“, was waren dann die wichtigsten Komponenten dieses Tages?
Tom Kaules: Die wichtigsten Komponenten? Okay, damit ein Tag für mich produktiv ist, muss ich das umgesetzt haben, was ich mir vorgenommen habe. Was nicht bedeutet, dass ich an dem Tag etwas getan haben muss. Hört sich jetzt ein bisschen strange an, ich weiß, aber ich versuche, es kurz zu erklären. Wenn ich mir vornehme, am heutigen Tag – was weiß ich – zehn neue Video-Tutorials zu machen oder fünf Podcasts aufzunehmen oder so was, und ich habe davon mindestens 80 Prozent erreicht, also sagen wir mal, ich will zehn Podcasts aufnehmen, schaffe aber nur acht, dann ist für mich mein Ziel erreicht. 80 Prozent heißt für mich: erreicht, damit bin ich zufrieden. Nicht hundert Prozent, aber ich bin zufrieden, es ist okay, damit kann ich gut leben. Wenn ich mir ganz bewusst vornehme, einen Tag nichts zu tun, wirklich einen Faulenztag zu machen, dann habe ich auch das Gefühl, dass ich erfolgreich war. Ich habe erfolgreich, und zwar ganz bewusst, nichts getan. Ich habe allerdings einen Riesenhals auf mich selbst und es ist ein vollkommen unproduktiver Tag, wenn ich mir etwas vornehme, es aber nicht tue und dann unbewusst gammle. Also so von wegen, hier mal auf Facebook und da mal kurz noch auf YouTube was gucken und sich einfach ablenken lassen und nicht das tun, was ich mir vorgenommen habe, das nervt mich. Wenn ich aber bewusst sage, dass heute ein Tag ist, an dem ich nur herumgammle, nur mal auf Facebook und YouTube und was auch immer rumhänge, dann ist das völlig okay, dann kann auch das für mich ein erfolgreicher Tag sein.
Thomas: Das finde ich ein sehr cooles Mindset, ja, coole Einstellung. Wir sind schon fast am Ende. Hast du vielleicht noch einen Buchtipp? Welches Buch hat dich am meisten inspiriert und warum war das so?
Tom Kaules: Einen Buchtipp? Da ich extrem viel lese, was ich auch nur jedem empfehlen kann, zu tun, ist es sehr schwierig. Machen wir es mal so, ich nehme ein Buch von jemandem, der gleichzeitig auch einer meiner größten Mentoren ist, und zwar hat das überhaupt nichts mit Internet zu tun. Das ist Rüdiger Nehberg, ich weiß nicht, kennst du Rüdiger Nehberg?
Thomas: Sagt mir nichts, nein.
Tom Kaules: Das ist einer der größten – oder ich sage mal – der größte deutsche Abenteurer. Er ist in den 80er Jahren bekannt geworden, als er das Thema „Survival“ nach Deutschland gebracht hatte. Er ist ein ehemaliger Konditormeister, und er hat, wie gesagt, mit dem Thema „Survival“ die wildesten Dinge gemacht. Er ist zu Fuß quer durch irgendwelche Wüsten der Welt gelaufen und so weiter, bis er irgendwann gemerkt hat, dass er einen wahnsinnigen Medienrummel bekommen hat durch diese Aktionen, weil das einfach so außergewöhnlich war. Und er hat dann festgestellt, „Moment, ich kann ja meinen Abenteuern einen Sinn geben, indem ich etwas Gutes damit tue“. Und er hat dann angefangen, seine Abenteuer mit Menschenrechtsaktionen in Verbindung zu bringen. Eine der ersten großen, die er damals bekannt gemacht hatte, war, dass er über den Atlantik gefahren ist, also von Europa beziehungsweise von Afrika rüber nach Brasilien. Und das hat er einmal mit einem Bambusfloß gemacht, einmal mit einem Ruderboot und einmal mit einem Einbaum – also mit einer großen Tanne, die ausgehöhlt wurde – total irre Dinge. Und damit ist er rübergefahren und hat praktisch auf Missstände aufmerksam gemacht, zum Beispiel dass Indianervölker mehr oder weniger fast ausgerottet wurden wegen der Goldsuche. Und er hat es geschafft, diese Stämme unter Schutz zu stellen. Und das Wahnsinnigste, wofür ich ihn wirklich absolut bewundere und was mir zeigt, welche Macht ein einziger Mensch haben kann, sei es du oder ich oder jeder der Zuhörer, und zwar hat Rüdiger angefangen, gegen einen extrem harten Brauch zu kämpfen. Ich weiß nicht, die weibliche Genitalverstümmelung, sagt dir das was?
Thomas: Ja ja, klar.
Tom Kaules: Das ist in meinen Augen einer der grausamsten Bräuche, die es gibt, wo wirklich kleine Mädchen oder junge Frauen auf grausamste Art und Weise verstümmelt werden, also genital verstümmelt werden, worunter sie ein Leben lang leiden. Und er hat sich gedacht, „das muss abgeschafft werden!“ Da wo die Bräuche praktiziert werden, das ist überwiegend in Schwarzafrika, und Rüdiger Nehberg ist eben Europäer, er ist weiß. Und wenn man als Weißer nach Schwarzafrika geht und sagt, „Leute, das, was ihr schon seit 5.000 Jahren da macht, das ist nicht gut. Hört auf damit!“, dann wird das nicht funktionieren. Aber er hat einen Weg gefunden, wie er gegen diesen Brauch ankämpfen kann und hat es geschafft. Und das muss man sich mal vorstellen, als Hamburger Ex-Vorstadtbäcker, als weißer Hamburger Ex-Vorstadtbäcker hat er es geschafft, die höchsten Gelehrten des Islam, was die treibende Kraft mit in diesem Brauch ist, es wird auch bei Christen durchgeführt, aber wesentlich geringer vom Umfang her, hat er es geschafft, die höchsten Gelehrten des Islam an einen Tisch zu bekommen und sie davon zu überzeugen, dass das eine Sünde ist und nicht mit den Werten des Islam und der Religion vereinbar. Und das haben wirklich die höchsten Gelehrten gesagt, sie haben es mit unterschrieben, haben so ein heiliges Gesetz rausgebracht, und sie sind wirklich auf dem Weg, diesen Jahrtausende alten Brauch abzuschaffen. Und das hat Rüdiger Nehberg geschafft. Es gibt verschiedene Bücher von ihm, ich würde seine Biographie empfehlen, die ist einfach nur genial. Bottom Line: Rüdiger Nehberg, das Buch ist einfach… was kann ich schon in der Welt verändern? Diese Frage, die sich jeder stellt. Und das ist eine Menge. Du brauchst die richtige Idee und die richtige Taktik, denn nur ich, ich persönlich, ich Tom Kaules kann meine Welt verändern. Du, Thomas Mangold, du kannst deine Welt verändern. Ich muss immer bei mir anfangen, und da ist es völlig egal, ob es darum geht, die Zigarettenkippe auf den Boden zu werfen oder sie aufzuheben und in den Aschenbecher zu packen. Ob ich mein Kaugummipapier… also wirklich so ein Kleinscheiß. Wie ich mit Tieren umgehe, ob ich jeden Tag – ich sage jetzt mal – Fleisch essen muss oder ob es mir reicht, vielleicht nur einmal die Woche Fleisch zu essen oder ganz darauf zu verzichten. Oder einfach mal andere Leute anzulächeln. Wenn ich jeden Tag U-Bahn zur Arbeit fahre oder so etwas, S-Bahn fahre, da sitzen die Leute alle mit einer Maske auf dem Gesicht. Ich kann einfach mal lächeln, das ist das Einfachste, was man machen kann. Du weißt, was ich meine. Und von daher, Rüdiger Nehberg, eigentlich alle Bücher von ihm sind genial. Die Biographie, damit würde ich anfangen, um einfach dieses Leben zu verstehen. Und das ist ein guter Überblick über die ganzen Dinge, wie er es gemacht hat, und dass sich keiner auf der Welt für zu klein erachten sollte, um etwas verändern zu können.
Thomas: Sehr cool, echt genial, werde ich mir zulegen. Hört sich extrem spannend an, super.
Tom Kaules: Ist es, ist es, absolut.
Thomas: Tom, wir sind am Ende unseres Interviews angelangt. Die letzte Frage traue ich mich fast gar nicht mehr zu stellen. Ich stelle sie aber jedem Interviewgast, und die Antworten gehen dann meistens in die Richtung, in der du schon bist. Trotzdem werde ich sie dir jetzt stellen, vielleicht kommt ja noch etwas Spannendes. Wie wird dein Leben in zehn Jahren aussehen? Was sind deine Ziele, was hast du noch so vor in nächster Zeit?
Tom Kaules: Aktuell muss ich sagen, ich weiß es nicht, weil wir leben tatsächlich, wie ich vorhin schon gesagt habe, so in den Tag hinein, weil wir gerade in unserem Ziel leben. Und wir genießen es bewusst jetzt aktuell gerade, keine Ziele zu… oder sagen wir mal so, unser Ziel ist es, so zu leben, wie wir gerade leben, das ist jetzt erst einmal unser Ziel. So lange, bis wir etwas anders machen wollen. Wir lassen uns einfach treiben. Was auf jeden Fall langfristig ein Ziel von mir ist, also ich sage mal, so auf fünf bis zehn Jahre gesehen, das ist, eine eigene Stiftung zu haben oder was auch immer für eine Organisation zu haben, wo ich wirklich auch ganz bewusst Menschen helfen kann, das Fischen zu lernen, um es vielleicht auch nochmal mit einem Gleichnis zu sagen. Also nicht den Menschen einen Fisch zu geben, womit ich sie… da gibt es ja diesen Spruch, ich glaube, der ist sogar aus der Bibel: Gib einem Menschen einen Fisch, und du machst ihn für einen Tag satt. Aber wenn du ihm das Fischen beibringst, machst du ihn satt für sein ganzes Leben. Und das möchte ich wirklich machen, in einigen Jahren dort einfach anderen Menschen zu helfen, wirklich Fischen zu lernen. Welchen, die es sich nicht leisten können, in Gesellschaftsschichten, wo es nicht geht, in andern Ländern, wo es einfach nicht geht, das ist auf jeden Fall ein großes Ziel. Und bis dahin werde ich weiterhin meine normalen Podcast-Seminar machen, was ja auch schon in die Richtung geht, anderen Menschen zu zeigen, wie sie diesen Lifestyle leben können, den wir aktuell leben.
Thomas: Sehr genial. Das war ein wirklich geniales Interview, ich glaube, meine Hörerinnen und Hörer werden uns verzeihen, dass wir ein bisschen überzogen haben. Aber es war echt genial und echt spannend, ich möchte mich herzlich bei dir bedanken, Tom.
Tom Kaules: Gerne, gerne.
Thomas: Und ja, vielleicht hören wir uns in ein oder zwei Jahren wieder, es wäre sicher extremst spannend zu erfahren, wie es bei dir weitergegangen ist.
Tom Kaules: Ja, sehr gerne. Also einfach uns mit verfolgen auf den Blogs, und wenn du mich nochmal zu deiner Show einlädst, das würde mich sehr freuen. Auch vielen Dank, dass ich hier sein durfte, hat mir viel Spaß gemacht.
Thomas: Sehr gerne. Dankeschön und alles Gute nach Kalifornien.
Tom Kaules: Danke, ciao.
Thomas: Ciao.
Bildrechte: Tom Kaules
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